RATGEBER - Querschnittslähmung
Moderne und zukünftige Therapie
Für die Zukunft ist die Regeneration verletzter Nervenzellen im Bereich des Rückenmarks ein zentrales Forschungsziel. Gute Chancen bestehen durch die Therapie mit Stammzellen, für die sich auch Christopher Reeve eingesetzt hatte. Aus diesen Zellen bildet der Körper ein Leben lang neue spezialisierte Zellen – sie sind quasi das körpereigene „Ersatzteillager“ bei Verletzungen und Defekten.
Forscher hoffen, aus adulten Stammzellen irgendwann einmal auch neue Nervenzellen züchten zu können. Da die Zellen aus dem Körper des Patienten entnommen werden, besteht keine Gefahr der Abstoßung. Jedoch gibt es bisher Schwierigkeiten bei der Vermehrung und Programmierung der Zellen.
Eine Hilfe, mit der schneller zu rechnen ist, ist eine sogenannte Freehand- Neuroprothese. Damit sind präzise, abgestufte Hand- und Fingerbewegungen möglich. Dazu werden auf die für einen Griff notwendigen Muskelgruppen Elektroden befestigt. Sie sind durch Kabel, die unter der Haut liegen, mit einem herzschrittmacherähnlichen Gerät verbunden. Dieses erhält seine Informationen für die Elektroden durch eine auf die Haut aufgeklebte Induktionsspule, die mit einem Steuergerät verbunden ist. Von diesem Freehand-System können grundsätzlich alle erwachsenen Tetraplegiker mit fehlender oder zu schwacher Greif-und Haltebewegung profitieren.
Eine andere Art von Neuroprothese soll das Gehen ermöglichen. Sie basiert auf der Entdeckung, dass man in der Wirbelsäule eine Elektrode einpflanzen kann, die mit Hilfe von gesteuerten Befehlen die Beine in Bewegung setzen können. Dies erforscht die TU Wien.