RATGEBER - Schlaganfall
Wenn ein Gefäß reißt
Neben der Mangeldurchblutung kommt als zweite wichtige Ursache für einen Schlaganfall eine Blutung im Gehirn in Frage. Sie entsteht durch einen plötzlichen Riss in einem Blutgefäß.
Ärzte sprechen auch vom hämorrhagischen Infarkt oder auch blutigem Schlaganfall. Es ergießt sich Blut in das Hirngewebe. Das Gefährliche: vier von fünf Fällen dieser Blutungen verlaufen tödlich. Durch das Platzen eines Blutgefäßes entstehen etwa 15 bis 20 Prozent der Schlaganfälle.
Der Hirnblutung geht meistens ein erhöhter Blutdruck und eine Arterienverkalkung voraus, dadurch wurden kleinere Hirngefäße geschädigt und brüchig gemacht. Auch angeborene Gefäßmissbildungen im Gehirn können zu Hirnblutungen führen. Sie treten besonders im jugendlichen oder frühen Erwachsenenalter auf.
Durch Gefäßmissbildungen kommt etwa jeder zwanzigste Schlaganfall zustande. Am häufigsten tritt die so genannte Subarachnoidalblutung auf. Bei ihr platzt eine angeborene Aussackung eines Gefäßes, wodurch ein großer Teil des Blutes unter die Hirnhaut gerät. Sehr heftige Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit gelten als typisches Zeichen für eine Subarachnoidalblutung.
Auch Schädelhirnverletzungen, etwa nach einem Unfall, Hirntumoren und Hirnhautentzündungen kommen als Ursache für einen Schlaganfall in Betracht. Letztere können als Folge von Grunderkrankungen wie Masern, Mumps oder anderen Viruserkrankungen auftreten.
Hirnentzündungen bedingen jedoch nur jeden hundertsten Schlaganfall.
Was im Detail im Gehirn passiert, erforschen Wissenschaftler seit einigen Jahren mit Hilfe von Zellkulturen. Dreh- und Angelpunkt scheint der Kalziumhaushalt der Nervenzellen zu sein. Elektrisch geladene Teile dieses Stoffes, so genannte Ionen, dringen bei einer Mangeldurchblutung vermehrt in das Innere der Nervenzellen ein.
