RATGEBER - Schlaganfall
Medikamente
Für viele Patienten bedeutet Sekundärprävention aber auch, bestimmte Medikamente, zum Teil über ihr ganzes Leben, einzunehmen.
Acetylsalicylsäure (ASS)
Dieses Medikament beeinflusst die Gerinnungseigenschaften des Blutes und verdünnt es. Mediziner zählen es zur Klasse der Thrombozyten-Funktionshemmer.
ASS zählt zu den Standardpräparaten bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie empfiehlt in ihren Leitlinien täglich 100 Milligramm Acetylsalicylsäure einzunehmen.
Die Therapiekosten sind gering, da inzwischen viele Firmen diesen Wirkstoff produzieren.
ASS erhöht jedoch die Gefahr von Entzündungen der Magenschleimhaut, Magengeschwüren und Magenblutungen.
Dipyridamol
Dieser Wirkstoff beeinflusst ebenfalls die Blutgerinnung. In Deutschland wird Dipyridamol zusammen mit ASS eingesetzt.
Hierbei befinden sich beide Wirkstoffe in einer Kapsel, was als „fixe Kombination“ bezeichnet wird. Dipyridamol wirkt insbesondere auf die Wände der Arterien im Gehirn und verhindert dort die Bildung von Thrombosen.
Die unterschiedlichen Wirkmechanismen beider Substanzen ergänzen sich gut, denn die Kombination aus Dipyridamol und ASS ist doppelt so wirksam wie ASS alleine. Kein anderes Arzneimittel führt zu einer stärkeren Senkung des Schlaganfallrisikos.
Die Kosten der Kombination liegen über denen von ASS und unter denen für Clopidogrel.
Clopidogrel
Auch dieses Medikament wirkt ähnlich wie die bereits erwähnten Präparate.
Es verhindert mehr Schlaganfälle als ASS. Die Nebenwirkungen sind deutlich geringer. Von Nachteil ist der hohe Preis.
Clopidogrel wird bei Patienten eingesetzt, die neben dem Schlaganfall noch eine Erkrankung der Herzkranzgefäße haben. Die Entscheidung, wann welches Präparat zum Einsatz kommt, trifft der Arzt im Einzelfall.
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie empfiehlt allgemein zunächst den Einsatz von ASS bei Patienten mit geringem Risiko.
Phenprocoumon
Hat ein Gerinnsel aus dem Herzen einen Schlaganfall ausgelöst, müssen Mediziner stärker die Blutgerinnung beeinflussen als dies die bisher erwähnten Präparate gestatten.
In diesem Fall verwenden sie den Wirkstoff Phenprocoumon. Es beeinflusst nicht nur die roten Blutkörperchen, sondern auch die flüssigen Bestandteile des Blutes, das Blutplasma.
Die richtige Dosierung spielt eine sehr entscheidende Rolle, da sonst schwer zu kontrollierende Blutungen drohen.
Die Dosis bestimmen Ärzte mit einem Bluttest, der Quicktest heißt. Diesen führen sie in regelmäßigen Abständen immer wieder durch, um die Menge des Phenprocoumons dem jeweiligen Bedarf anzupassen.
Seit einiger Zeit gibt es Geräte auf dem Markt, das Patienten nach einer speziellen Schulung in die Lage versetzt, diesen Test selbst durchzuführen. In enger Abstimmung mit dem Arzt können sie dann auch die Dosis selbst anpassen.