RATGEBER - Schlaganfall
Die Spezialeinheiten
Hinter dem englischen Begriff Stroke Units verbergen sich Spezialstationen, die sich auf die Akut-Behandlung von Schlaganfall-Patienten spezialisiert haben.
„Stroke“ bedeutet Schlaganfall und „Unit“ Einheit.
Diese Station behandelt Patienten so lange, bis sie verlegt oder entlassen werden können. Zumeist ist dies nach drei bis fünf Tagen der Fall.
In den ersten Tagen nach dem Schlaganfall betreut dort ein erfahrenes Team aus Pflegenden, Neurologen, Internisten, Neuroradiologen und bei Bedarf auch Neurochirurgen die Patienten. Gleichzeitig beginnen bereits therapeutische Maßnahmen wie Krankengymnastik, Sprach und Ergotherapie, um entstandene Schäden zu begrenzen oder zurückzubilden.
Um Schlaganfälle optimal behandeln zu können, müsste es in Deutschland mindestens 200 Stroke Units geben. Dies forderte das Vorstandsmitglied der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG), Prof. Erich Bernd Ringelstein.
Bislang gibt es 116 dieser zertifizierten Einrichtungen zur akuten Diagnose und Therapie von Schlaganfällen. „Eine flächendeckende Versorgung ist damit jedoch nicht gewährleistet“, bedauert Ringelstein, Direktor der Klinik für Neurologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Die USA und Skandinavien beispielsweise richten bereits seit den 70er Jahren Intensiveinheiten für Schlaganfallpatienten ein. In Deutschland dagegen eröffneten die beiden ersten Stroke Units erst 1994, in Essen.
Zurzeit können die Stationen jährlich 40.000 Patienten auf sehr hohem Niveau versorgen. Gedeckt ist der Bedarf jedoch nicht.
Das Stroke Unit-Konzept müsse ausgeweitet werden, meint Ringelstein. Es bestehe außerdem dringender Handlungsbedarf auf politischer Ebene: „Eine adäquate Finanzierung des Mehraufwands einer Stroke Unit für Schlaganfallpatienten fehlt.“
