RATGEBER - Cannabis auf Rezept
Studien & Untersuchungen zur schmerzlindernden Wirkung
Studien mit Cannabis wurden sowohl zu chronischen und akuten Schmerzen als auch zu schmerzhaften Muskelspasmen (wie bei Multipler Sklerose und Rückenmarksverletzungen) durchgeführt.
So geht aus einer klinischen Vorstudie in Großbritannien hervor, dass 77 Prozent der an der Studie teilnehmenden Patienten mit chronischen Schmerzen ihre Schmerzen lindern, besser schlafen und das Gesamtbefinden verbessern konnten. (Zu Dosierungsempfehlungen siehe Serviceteil: "Wie finde ich die richtige Dosis?")
In verschiedenen Studien gibt es Hinweise, dass Cannabis besonders wirksam bei Nervenverletzungen ist. Dies gilt vor allem bei gesteigerter Schmerzempfindlichkeit (Hyperalgesie) und beim Schmerz durch nichtschmerzhafte Reize (Allodynie), wie etwa beim sanften Streicheln der Haut.
Cannabis bei Erkrankungen der Nerven
In kleineren Studien wurde Cannabis auch bei "Neuropathischen Erkrankungen" erforscht. Dies ist eine Sammelbezeichnung für Erkrankungen verschiedener Art an den Nerven des peripheren und des zentralen Nervensystems, also an Gehirn, Rückenmark und den zum Rückenmark hin- oder wegführenden Nerven.
Neuropathischer Schmerz entsteht häufig bei Tumorerkrankungen. Es ist möglich, dass der Tumor auf die umliegenden Nerven drückt oder in das Nervengewebe hinein wächst.
Schmerzen entstehen dadurch, dass die Krebszellen den Nerv selbst schädigen, ohne dass die vorgeschalteten Schmerzfühler des Nerven "Schmerz" melden.
Phantomschmerzen, die durch die Durchtrennung und Vernarbung von Nervenbahnen bei einer Amputation entstehen und später auf Dauer in das Gebiet des verloren gegangenen Armes oder Beines projiziert werden, gehören ebenfalls zu den Neuropathischen Erkrankungen.
Diese Schmerzen sprechen oft nicht gut auf herkömmliche Schmerzmittel an, da diese nur peripher wirken.
Auch auf Opiate reagieren diese Schmerzen oft nicht gut.
Deshalb wird versucht, den neuropathischen Schmerz oft mit mehreren nichtopioden Schmerzmitteln in den Griff zu bekommen. Diese Medikamente können jedoch bei längerer Einnahme starke Nebenwirkungen haben, wie Organschädigungen, Reizungen an der Magenschleimhaut und Kopfschmerzen.
Cannabis hingegen wirkt vor allem zentral im Rückenmark und im Gehirn. Wenn es mit anderen zentral wirksamen Schmerzmitteln kombiniert wird, ergibt sich eine neue Therapievariation mit teilweise sehr guten Wirkungen. Hier muss auf jeden Fall noch weiter geforscht werden.
Zu der schmerzlindernden Wirkung von Cannabis kommt die stimmungsaufhellende Wirkung hinzu, die gerade bei chronisch Kranken eine sehr hilfreiche Funktion hat.
Die euphorisierende Wirkung von Cannabis kann wieder Freude und Lust am Leben mit sich bringen und es ist bekannt, dass gerade Lebensfreude und Lebensmut sich positiv auf den Verlauf vieler Krankheiten auswirken, während Depressionen und Niedergeschlagenheit eine Heilung verzögern können.
Die Intensität der gewünschten stimmungsaufhellenden Wirkung kann über die Dosis reguliert werden.
