RATGEBER - Cannabis auf Rezept
Hanf im 20. Jahrhundert
Warum Hanf in der Medizin heute eine wesentlich geringere Rolle spielt als früher, hat mehrere Gründe.
Zum einen drängte die Entdeckung einer Vielzahl künstlich herstellbarer Medikamente, wie beispielsweise Aspirin, pflanzliche Arzneien generell in den Hintergrund.
Außerdem waren die medizinisch wirksamen Inhaltsstoffe der Cannabispflanze bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts ein Geheimnis, während die Struktur der Opiate bereits Anfang des 19. Jahrhunderts entschlüsselt wurden.
Auch ist Cannabis im Gegensatz zu Opiaten nicht wasserlöslich, so dass keine Injektionslösungen hergestellt werden konnten.
Die Veränderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Hanfanbau durch die Konkurrenz billigerer Stoffe wie Sisal, Baumwolle oder Jute tat ein Übriges.
Diese Faktoren, verbunden mit einem restriktiven Vorgehen gegen Rauschgifte, drängten im 20. Jahrhundert auch die medizinischen Hanfprodukte immer stärker in den Hintergrund.
Zu Unrecht, wie sich gerade in den letzten Jahren herausgestellt hat. Denn seit im Jahre 1964 die genaue Struktur des wichtigsten pharmakologischen Inhaltsstoffes entschlüsselt wurde, war es erstmals möglich, das THC entweder aus der Pflanze herauszulösen oder es künstlich herzustellen.
Damit erlebte die wissenschaftliche Erforschung von Cannabis einen Aufschwung. Sie bestätigte vieles von dem, was auch schon die Erfahrung gelehrt hatte. Deshalb erlebt die Anwendung von Cannabis derzeit eine Renaissance.