RATGEBER - Rheuma
Morbus Reiter
Bakterien oder Viren können noch Wochen nach einem Infekt z.B. der Lunge, des Magen-Darm-Traktes oder der Blase Entzündungen an großen Gelenken, meist Sprung- oder Kniegelenken auslösen.
Die Krankheit wird Reaktive Arthritis genannt.
Wenn auch noch Haut-, Augen- oder Muskelsymptome hinzukommen, spricht man von einem Morbus Reiter.
Die Erkrankung geht bei 50 Prozent der Betroffenen nach einigen Monaten ohne Gelenkschäden vorüber. Bei der anderen Hälfte dauert sie manchmal Jahre an. Gelenkzerstörungen sind aber nicht zu erwarten.
Zu Beginn treten vor oder mit den Gelenkentzündungen Schmerzen auf, und zwar an den Muskeln, dem tiefen Rücken, sowie an den Fersen und Fußsohlen.
Bei vorausgegangenen Chlamydieninfekten, die sexuell übertragen werden, führen Harnwegsinfekte zum Brennen beim Wasserlassen und dumpfen Schmerzen im Becken.
Weitere Symptome sind gerötete und brennende Augen, die Lider sind manchmal morgens verklebt, verschwommenes Sehen, wunde Mundschleimhaut, rötlich violette verkrustete Flecken in den Handflächen und Fußsohlen, schmerzhafte Geschwüre im Genitalbereich und manchmal Fieber.
Spezifische Labor- oder Röntgenbefunde gibt es nicht. Sie dienen der näheren Eingrenzung der Krankheitsursache und der Verlaufskontrolle.
Die häufigsten Infektionserreger, die zu einer Reaktiven Arthritis führen können:
- Salmonellen
- Shigellen
- Campylobacter
- Yersinien
- Chlamydien
Die auslösende Infektionskrankheit kann auch ohne auffällige Beschwerden, also stumm ablaufen und nur durch den Nachweis bestimmter Antikörper aufgedeckt werden.
Dann ist die Reaktive Arthritis das erste Symptom des durchgemachten Infektes.
Behandlung
Antibiotika zur Bekämpfung des ursprünglichen Infektes haben auf den akuten Verlauf der Reaktiven Arthritis keinen Einfluss.
Spätfolgen mit Gelenkdefekten treten aber bei unbehandelten Patienten nach Jahren häufiger auf.
Bei Chlamydieninfektionen wird der Sexualpartner mitbehandelt, um Pingpong-Infektionen zu vermeiden.
Die übrige Behandlung gleicht der des Morbus Bechterew: nicht-steroidale Antirheumatika, Basistherapeutika bei mehreren Monaten anhaltender Gelenksymptomatik, Cortisoninjektionen in entzündete Gelenke, Cortison-Augentropfen bei Mitbeteiligung der Augen.
Bewegungsübungen und andere physikalische Behandlungen erhalten oder verbessern Beweglichkeit und vermindern Schmerzen.
