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RATGEBER - Rheuma

Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit

Prinzipiell können die meisten Rheumatikerinnen schwanger werden und gesunde Kinder bekommen.

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Sie sollten aber die Schwangerschaft und die Zeit danach genau planen. Ein kleines Kind zu versorgen, kann für eine Rheuma-Patientin eine Aufgabe sein, bei der sie mehr als andere Frauen auf fremde Hilfe angewiesen ist.

Bei der Geburt werden Rücken, Becken und Hüftgelenke besonders belastet.
Mit sorgfältiger Geburtsvorbereitung und Lagerung können die meisten Rheumatikerinnen ihre Kinder trotzdem auf natürlichem Weg bekommen.

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, dass Mütter mit Rheuma ihre Säuglinge stillen. In der Schwangerschaft, bei geplanter Schwangerschaft oder in der Stillzeit dürfen viele Medikamente wegen der möglichen schädigenden Wirkung auf das Kind nicht eingenommen werden. Dazu muss in jedem Fall der Arzt um Rat gefragt werden.

Rheumamedikamente machen manchmal die Wirkung der Antikonzeptiva (Antibabypille) unsicher. In anderen Fällen erschweren Rheumamittel die Empfängnis.

Viele rheumatische Erkrankungen sind vererbbar. Das Risiko für die Kinder ist aber trotzdem sehr gering. Die meisten Kinder bleiben gesund. Zumindest bei der rheumatoiden Arthritis. Da steigt das Erkrankungsrisiko für das Kind von 1 Prozent auf vielleicht 4 Prozent.

Während der Schwangerschaft bessert sich die Arthritis der meisten Schwangeren. Leider kommt es innerhalb von 8 Monaten nach der Geburt bei 96 Prozent der Frauen wieder zu einem erneuten Schub.

Patientinnen mit entzündlichen weichteilrheumatischen Erkrankungen müssen bei Kinderwunsch ihre Schwangerschaft sorgfältig planen.
Medizinisch spricht nichts gegen eine Schwangerschaft bei Patientinnen mit systemischer Sklerodermie.

Die Empfängnisfähigkeit ist bei diesen Patientinnen nur geringfügig eingeschränkt.

Der Krankheitsverlauf wird durch eine Schwangerschaft nicht beeinflusst. Engmaschige Überwachung wie bei einer Risikoschwangerschaft ist ratsam. Nach der Nierenfunktion sollte regelmäßig gesehen werden. Frühgeburten sind bei Frauen mit früher diffuser Sklerodermie häufiger.

Bei Patientinnen mit einer Lupuskrankheit (SLE) kommt es erfahrungsgemäß eher zur Verschlimmerung oder gar Krankheitskomplikationen während und unmittelbar nach einer Schwangerschaft. Auch das Kind kann durch Immunreaktionen gefährdet sein.

Die Schwangerschaft sollte daher sorgfältig mit dem Arzt geplant werden. Aktive Nierenbeteiligung, schwerer Bluthochdruck und Befall des zentralen Nervensystems sind Gründe, auf eine Schwangerschaft zu verzichten. Die Empfängnisfähigkeit von Patientinnen mit Lupus erythematodes ist nur bei starker Krankheitsaktivität eingeschränkt.

Als Verhütungsmethoden kommen bei der Lupuskrankheit Kondome, Scheidendiaphragma oder Sterilisation des Mannes in Frage. Die Antibabypille enthält Östrogene, die den Lupus verstärken können. Die Spirale ist als Verhütungsmittel bei Lupus-Patientinnen unsicher. Sie kann Entzündungen im Genitalbereich verursachen, die durch den Lupus verschleiert werden.

Fieberfreiheit und eine schubfreie Zeit von einem halben Jahr sind Mindestforderungen, die das Risiko einer Schwangerschaft vermindern können. In jedem Fall sollte der Frauenarzt die Rheuma-Patientin zusammen mit dem Rheumatologen durch die Schwangerschaft und die Zeit unmittelbar danach führen.

Meist ist eine langfristige Cortisontherapie erforderlich. Das Ungeborene ist dadurch nicht gefährdet. Für andere Medikamente müssen jeweils individuelle Entscheidungen getroffen werden. Nach Beendigung der Schwangerschaft kann auch bei bis dahin günstigem Krankheitsverlauf ein Rheumaschub entstehen, der rechtzeitig „abgefangen“ werden muss.

Die richtige Ernährung und Vitaminzufuhr in der Schwangerschaft unterscheidet sich nicht von der einer „Nicht-Rheumatikerin“.

Ein besonderes Risiko haben Kinder von Müttern mit einem so genannten Sjögren-Syndrom mit Ro- und La-Antikörpern im Blut. Durch die Übertragung dieser Antikörper kann das Kind an einem Lupus erkranken. Im ersten halben Jahr besteht ein erhöhtes Risiko für angeborene Reizleitungsstörungen am Herzen, an denen die Kinder versterben können.

Wenn Sjögren-Patientinnen schwanger werden, dann müssen sie mit Dexamethason, einem besonderen Cortison, das über die Plazenta auf das Kind übergeht, behandelt werden.

Patientinnen mit einem so genannten Antiphospholipidsyndrom neigen zu Thrombosen und Frühgeburten. Diese Patientinnen erhalten während der ganzen Schwangerschaft blutverdünnende Medikamente.

Rheumatherapie und Schwangerschaft

Als Schmerzmittel kann in der Schwangerschaft Paracetamol nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.
Nicht-steroidale Antirheumatika einschließlich der COXIBe können vorsichtig bis zur 32. Schwangerschaftswoche zur Schmerz- und Entzündungslinderung eingesetzt werden.
Wegen der besseren Steuerbarkeit werden NSAR wie mit nur kurzer Verweildauer im Organismus Diclofenac oder Ibuprofen bevorzugt.

Cortisonpräparate sind in der Schwangerschaft die empfehlenswertesten Mittel. Sie werden lokal direkt am betroffenen Gelenk gespritzt. Prednison, das ist ein Medikamentenwirkstoff zur Cortisontherapie, wird in der Leber der Mutter in Prednisolon umgewandelt.

Prednisolon erreicht die Frucht gar nicht. Bei anderen Cortisonmedikamenten verhält es sich allerdings anders. So passieren die Cortisonwirkstoffe Dexamethason und Bethametason die Plazenta ungehindert.
Prednison kann also in niedriger Dosis als Dauertherapie und Schubvorbeugung in der Schwangerschaft verwendet werden.

Bei Krankheitsverschlimmerungen kann auch einmal eine Cortison-Stoßtherapie mit Tabletten durchgeführt werden.
Bei höheren Cortisondosen besteht bei der Mutter die Gefahr von Diabetes, Bluthochdruck, Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) oder vorzeitigem Blasensprung, bei dem Ungeborenen drohen Mangelversorgung über den Mutterkuchen, Wachstumsverzögerung oder Nebennierenrindenschwäche.

Basistherapeutika müssen vor einer geplanten Schwangerschaft abgesetzt werden. MTX, Leflunomid und Immunsuppresiva sind fruchtschädigend. Bei laufender Basistherapie ist deswegen eine
Schwangerschaftsverhütung erforderlich.

Das Risiko anderer Basistherapien ist geringer, wenn auch nicht vernachlässigbar. Also besser Vorsicht walten lassen. Nach der Geburt sollte die Basistherapie aber zügig wieder aufgenommen werden.


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