RATGEBER - Rheuma
Erkennen und Behandeln von Rheuma bei Kindern
Kindliches Rheuma ist nicht einfach zu erkennen, schließlich sind Rempeleien mit Gelenk- oder Muskelschmerzen nichts Ungewöhnliches bei Kindern.
Die sichersten Zeichen sind das veränderte Gangbild, die Schonhaltung oder das veränderte Bewegungsmuster an Händen oder Armen. Über Gelenkschmerzen klagen Kinder selten. Besser, man klärt so etwas mit dem Kinderarzt oder Kinderrheumatologen.
Was tun bei Rheuma im Kindesalter?
Frühe Diagnose verhindert Spätschäden!
Deshalb frühzeitig vom Arzt abklären lassen, Verlauf kontrollieren, rechtzeitig behandeln!
Bei der Hälfte der betroffenen Kinder ist die Krankheit nach 5 bis 10 Jahren überstanden.
Umfassende Information hilft, die Krankheit zu verstehen und besser zu bewältigen. Informiert sein müssen die Kinder ebenso wie die Eltern.
Info
10 goldene Regeln für die Rheumabehandlung im Kindesalter:
- Informationen über die Krankheit sammeln, Schulung von Patienten und Angehörigen
- Nötigenfalls Einbeziehung von Augenarzt, Rheumachirurgen, Kinderorthopäden, Kieferchirurgen
- Frühzeitig und konsequent behandeln
- Behandlungsverfahren (in der Klinik und zu Hause durchführen!)
- Medikamente zur:
I. Schmerz- und Entzündungsbekämpfung
II. Abkürzung des Krankheitsverlaufs (Basistherapie) - Kälte- und Wärmebehandlung (örtlich) zur:
I. Gelenkabschwellung
II. Muskelentspannung, Durchblutungsförderung - Krankengymnastik um:
I. Beweglichkeit zu verbessern, Schmerzen zu lindern, Muskeln zu entspannen und zu kräftigen, Fehlstellungen zu vermeiden - Ergotherapie um:
I. Gelenkverhalten und Gelenkschonung zu üben - psycho-soziale Betreuung (Kind und Angehörige)
I. Vorurteile abbauen, Beratung für Alltag oder Beruf - Hilfsmittel zur Gelenkentlastung, z.B.:
I. Rollpferdchen oder Dreiräder für Kleinkinder
II. Gehroller mit Sitz für größere Kinder
III. Fahrrad
IV. Unterarmstützen für Schulkinder und Jugendliche, zur Entlastung der Beingelenke
V. Handfunktionsschienen, Lagerungsschienen
Medikamentöse Therapie im Kindesalter
Bei Kindern ist der Einsatz aller möglichen Medikamente im Vergleich zum Erwachsenen weniger gut wissenschaftlich untersucht.
Hier zählt die Erfahrung des Kinderarztes oder Kinderrheumatologen.
Im Prinzip werden aber dieselben Medikamente wie beim Erwachsenen verwendet. Dosisanpassungen richten sich meist nach dem Körpergewicht des behandelten Kindes.
Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) werden wie bei Erwachsenen zur Linderung von Schmerzen und zur Bekämpfung der Entzündung eingesetzt.
Basistherapeutika müssen konsequent über längere Zeit angewendet werden, wenn der alleinige Einsatz von NSAR nicht ausreicht. Sie wirken nach mehreren Wochen oder gar Monaten und sollen die Krankheit bremsen.
Cortison wird in der Kinderrheumatologie vor allem lokal, z.B. am Auge bei einer Augenentzündung eingesetzt oder es wird in einzelne Gelenke injiziert. Kurzfristig kann Cortison bei schweren Verläufen auch einmal kleine Wunder wirken.
In der Langzeitbehandlung wird es wegen der möglichen Wachstumsstörungen vermieden.
