RATGEBER - Schmerzen
Die Filterfunktion des Rückenmarks
Die erste Umschaltstelle des Schmerzes liegt also im Rückenmark. Hier kommen nicht nur Schmerzreize an, sondern auch alle anderen Empfindungsreize wie zum Beispiel Druck und Berührung.
Doch längst nicht alle davon werden ans Gehirn weitergeleitet - das ist auch sinnvoll, denn sonst würden wir völlig verrückt vor lauter Reizüberflutung!
Vielmehr kann man sich diese erste Schaltstelle im Rückenmark wie einen kleinen Pförtner vorstellen, der nicht alle hereinlässt, sondern erst einmal ordentlich filtert. Nur die Reize, die für das Individuum in dem Moment wichtig sind, werden berücksichtigt.
Das kann man leicht testen: Sitzen Sie gerade auf einem Stuhl? Dann konzentrieren Sie sich doch einmal auf die Fläche, mit der Ihre Oberschenkel den Stuhl berühren.
Jetzt können Sie sie vielleicht spüren, doch vorher war sie Ihnen bestimmt nicht bewusst - warum auch? Es ist eine für Sie in diesem Moment sehr unwichtige Information.
Manchmal jedoch konkurrieren mehrere „wichtige“ Reize darum, diese Schaltstelle, „den Pförtner“, passieren zu dürfen und hemmen sich dadurch gegenseitig. Das ist zum Beispiel die Erklärung dafür, dass es weniger weh tut, wenn wir uns mit dem Finger die schmerzende Stelle reiben oder darauf pusten: Der Berührungsreiz blockiert dann den Schmerzreiz.
