RATGEBER - Schmerzen
Manuelle Therapie
Die heute praktizierte manuelle Medizin kommt ursprünglich aus den USA: Ende des 19. Jahrhunderts wurden dort die Osteopathie und die Chiropraxis entwickelt; bei beiden Verfahren wird mit bestimmten Handgrifftechniken gearbeitet.
Inzwischen konnten die Erfolge der manuellen Medizin teilweise wissenschaftlich erklärt werden, wodurch sie auch in der Schulmedizin Beachtung fand und sich inzwischen als allgemein anerkannte diagnostische und therapeutische Methode etabliert hat.
Hauptaufgabe der manuellen Medizin ist das Lösen von Blockierungen. Unter einer Blockierung versteht man die Störung von Bewegungsabläufen der Gelenke, ohne dass sichtbare strukturelle Schäden an ihnen vorliegen.
Mögliche Ursachen sind Überbelastungen und Fehlhaltungen, aber auch Schleudertraumen oder Verletzungen. Schmerzen entstehen dabei einerseits durch die reflektorisch verspannte Muskulatur und andererseits durch die Reizung von Nerven, die im Bereich des blockierten Gelenks liegen.
Dafür, wie es bei einer Blockierung genau zu der eingeschränkten Beweglichkeit kommt, gab es verschiedene Erklärungsansätze. Heutzutage geht man davon aus, dass Blockierungen auf Veränderungen des Gelenkspielraums zurückzuführen sind.
Folgendes Beispiel soll das veranschaulichen: Eine Schublade möchte man herausziehen und hineinschieben können, sie soll also einen Bewegungsablauf in zwei Richtungen ermöglichen. Damit dies einwandfrei funktioniert, muss die Führung der Schublade neben der Vor- und Rückwärtsbewegung auch einen gewissen Spielraum nach rechts und links ermöglichen, denn sonst verkeilt sie sich.
Hat sie sich verkeilt, genügt oft ein kleiner Stoß von der Seite, damit sie sich wieder bewegen lässt.
Ähnlich stellt man sich die Situation bei den Gelenkblockierungen vor - der Therapeut hat dabei die Aufgabe, dem blockierten Gelenk den richtigen „Stoß“ zu versetzen.
Dies geschieht aber nicht so unbedacht wie beim Zurechtrücken einer Schublade, sondern durch gezielte Handgriffe und Manipulationstechniken.
