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RATGEBER - Schmerzen

Physikalische Therapie

Die Maßnahmen der physikalischen Therapie arbeiten mit Wärme, Kälte, Wasser, Druck, Berührung und Elektrizität - also mit ebenso einfachen wie wirkungsvollen Mitteln.

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Allen Therapieformen gemeinsam ist, dass durch physikalische Reize körpereigene Funktionen stimuliert und Verspannungen gelöst werden.

Die Kraft des Wassers: Hydrotherapie

Wer kennt das nicht? Nach einem anstrengenden Tag stellt man sich unter die Dusche, und nach dem Abtrocknen fühlt man sich wieder frisch und munter.

Das ist nichts anderes als „Hydrotherapie“ - die Therapie mit Wasser, deren Einsatz sich über Jahrtausende zurückverfolgen lässt.
Die verschiedenen warmen und kalten Wasseranwendungen fördern den Kreislauf und die Durchblutung, entspannen die Muskulatur und verbessern den Lymphabfluss.

Diese Wirkungen kommen hauptsächlich über Temperaturreize zustande, aber auch mechanische Reize wie der Druck durch einen Wasserstrahl oder der Auftrieb in einem Wasserbecken tragen zur therapeutischen Wirkung bei.

Es gibt verschiedene Verfahren:
temperaturansteigende Arm-, Fuß- oder Unterschenkelbäder, wechselwarme Bäder, Wickel, Umschläge, Dampfbäder sowie kalte oder heiße Güsse.

Welches davon im Einzelnen geeignet ist, hängt von der Empfindlichkeit des jeweiligen Patienten sowie seinen Beschwerden ab und wird individuell entschieden.

Wärme und Kälte

Aus Erfahrung weiß man, dass Wärme Schmerzen lindert - bei Bauchschmerzen macht man sich eine Wärmflasche und schon wird es besser. Der genaue Wirkmechanismus ist erstaunlicherweise aber bis heute immer noch nicht genau geklärt.

Wärme wirkt aber nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend; die Durchblutung und die örtliche Abwehr werden gesteigert, die Muskelspannung wird verringert, die Dehnbarkeit des Gewebes dagegen erhöht.

Dies gilt aber nur bei chronischentzündlichen Erkrankungen, sowie bei Verspannungen der Muskulatur, sowie krampf- und kolikartigen Schmerzen.

Zum Einsatz kommen Wärmflaschen, Moorpackungen, Heißluft, Dampfbäder, temperaturansteigende Teilbäder
oder Infrarotlicht. Nicht geeignet ist Wärme bei akuten Entzündungen oder frischen Verletzungen.

Kälte hingegen eignet sich sehr gut bei akuten Entzündungen und akuten Schmerzen. Neben der Schmerzlinderung kommt es durch Kälteeinfluss zu einer Entzündungshemmung und durch die gefäßverengende Wirkung auch zur Abschwellung.

Eingesetzt werden Packungen aus zerstoßenem Eis, Abgießungen mit Eiswasser oder Kaltluftbehandlungen.
Es gibt spezielle Gelpackungen, die sich auch noch bei Temperaturen unter Null elastisch an die Körperformen anpassen. Nicht angewendet werden sollte Kälte bei kolikartigen Schmerzen und arteriellen Durchblutungsstörungen.

Krankengymnastik

Die Muskeln unseres Körpers ermöglichen es uns einerseits, gezielt Bewegungen durchzuführen, andererseits sind sie aber auch für die Stabilisierung von Knochen, Gelenken und Bändern zuständig.

Sind die Muskeln zu schwach oder in ihrer Funktion eingeschränkt, zum Beispiel durch Verspannungen oder Verletzungen, können sie diese Aufgaben nicht mehr einwandfrei erfüllen.
Das Körpergewicht, das vorher zum Großteil vom Muskel abgefangen wurde, lastet nun auf der Gelenkfläche. Außerdem ist die Beweglichkeit eingeschränkt. Die Folge: Schmerzen.

Ziel der Krankengymnastik ist es, die Kraft und Beweglichkeit von beeinträchtigter Muskulatur so gut wie möglich wiederherzustellen, damit der Bewegungsapparat wieder funktioniert.

Prinzipiell wird dabei zwischen passiven und aktiven Techniken unterschieden.

Bei den passiven Techniken führt der Therapeut die Bewegungen am Patienten durch, wie Dehnungen bestimmter Muskelgruppen, spezielle Lagerungen oder vorsichtige Bewegungsübungen. Auch das Anlegen von Kompressionsverbänden zählt zur passiven Krankengymnastik.

Bei den aktiven Techniken soll der Patient selbst unter Anleitung eines Therapeuten gezieltes Muskeltraining durchführen.

Massagen

Wenn man massiert wird, ist das wohltuend, und hinterher fühlt man sich entlastet und entspannt. Doch die Wirkung einer professionell durchgeführten Massage geht weit über den Aspekt der angenehmen „Streicheleinheiten“ hinaus.

Die Durchblutung wird angeregt, der Lymphabfluss gefördert, der Stoffwechsel angeregt, und muskuläre Verspannungen werden gelockert.
Darüber hinaus gibt es verschiedene Techniken, bei denen es zu einer gezielten Beeinflussung innerer Organe über die Haut kommt.

Die klassische Massage stammt aus Schweden. Fünf verschiedene Grifftechniken kommen zum Einsatz: Streichungen, Knetungen, Reibungen, Vibrationen und Klopfungen.

Bei der manuellen Lymphdrainage werden auf sehr sanfte Weise spezielle „Druck- und Schröpfgriffe“ durchgeführt - das Ziel ist ein verbesserter Abfluss der Lymphflüssigkeit aus angeschwollenen Geweben.

Eine weitere Massageform ist die Bindegewebsmassage - hier werden gezielt mit den Fingerkuppen Zugreize auf bestimmte Hautzonen des Körpers ausgeübt, die auf das darunter liegende Bindegewebe einwirken.
Da die Hautzonen, die auch als „Head''sche Zonen“ bezeichnet werden, mit den inneren Organen über Nervenverbindungen in Kontakt stehen, können reflektorisch Organe stimuliert werden.

Die Bindegewebsmassage ist jedoch weniger zur Entspannung gedacht, vielmehr ist der Zugreiz dann richtig gesetzt, wenn er sich mit einem etwas schneidenden Gefühl bemerkbar macht.

Die Fußreflexzonenmassage ist zwar sehr verbreitet, ihre Wirksamkeit jedoch erst teilweise bewiesen. Man geht davon aus, dass die verschiedenen Zonen unseres Körpers an bestimmten Stellen unserer Fußsohlen repräsentiert sind. Die Fußsohle ist somit eine Art Landkarte des gesamten Körpers.

Über Massage der jeweiligen Punkte sollen die zugehörige Körperregion oder das entsprechende Organ positiv beeinflusst werden. Die Kosten einer Therapie werden von den Krankenkassen nicht übernommen.

Jede Massagetechnik hat ihre eigenen, speziellen Einsatzbereiche. Der Arzt muss individuell entscheiden, welche Methode im Einzelfall am besten geeignet ist.

Elektrotherapie

Sinnesreize, zu denen auch der Schmerz gehört, werden von den Nervenzellen in elektrische Impulse umgewandelt und ans Gehirn weitergeleitet.
Strom spielt also eine wesentliche Rolle für das Schmerzgeschehen in unserem Körper.

Mit von außen angelegtem Strom kann man das Schmerzempfinden beeinflussen. Die Anwendung elektrischer Ströme zur Behandlung chronischer Schmerzen ist seit dem Altertum bekannt - bis heute haben sich zahlreiche Anwendungsformen der Elektrotherapie etabliert, von denen allerdings nur eine begrenzte Anzahl für die Behandlung von Schmerzen infrage kommt.

Bei der Galvanisation wird mit Gleichstrom behandelt. Dazu umwickelt der Therapeut das schmerzende Areal mit einem feuchten Tuch und legt dann zwei Elektroden an.

Durch den Stromfluss, der nun von der einen zur anderen Elektrode durch den Körper läuft, wird die Reizschwelle der Schmerzfasern angehoben. Das bedeutet, dass nun ein größerer Schmerzreiz notwendig ist, um die Fasern zu erregen und Schmerzen zu erzeugen.

Außerdem kommt es durch die Behandlung mit Gleichstrom zu einer verbesserten Durchblutung und gegebenenfalls zu einer schnelleren Wundheilung.

Der Stromfluss verursacht ein Prickeln oder Kribbeln, sollte aber nie schmerzhaft sein. Die Dosierung des Stroms erfolgt daher individuell und richtet sich nach der jeweiligen Stromempfindlichkeit des Patienten.

Weitere wirksame Verfahren sind zum Beispiel der Ultrareizstrom nach Träbert oder die diadynamischen Ströme nach Bernard. Hierbei handelt es sich um niederfrequente Reizströme.
Neben der Schmerzlinderung führen sie zusätzlich noch zu einer Spannungsminderung der Muskulatur.

Einsatzgebiete dieser Verfahren sind chronische Schmerzen und Schmerzen nach Verletzungen.

Ultraschallbehandlung

Ultraschall bewirkt eine mechanische Vibration von Gewebsmolekülen. Dadurch kommt es zu einer Art inneren Gewebsmassage.

Stoffwechsel, Durchblutung und Sauerstoffversorgung werden gesteigert. Damit produzieren die Ultraschallwellen auch Wärme.

Die Wärme entwickelt sich vor allem in der Tiefe, besonders an Knorpeln, Sehnen und Muskeln, während die Hautoberfläche ihre normale Temperatur beibehält. Auf diese Weise steigt die Dehnbarkeit von Gelenkkapseln, Sehnen und Narben.

Besonders empfehlenswert sind solche Behandlungen bei chronisch entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparates oder bei Schmerzen im Bereich von Hüfte, Knie, Rücken, Schulter und Ellenbogen. Nicht geeignet sind Ultraschallbehandlungen bei akuten Entzündungen und bösartigen Tumoren.


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