RATGEBER - Schmerzen
Das Schmerzgedächtnis
Wenn uns jemand ständig etwas fragt, was wir ihm doch schon tausendmal erklärt haben, dann nervt das. Ein noch so kleines Missgeschick, das wir normalerweise mit einem Lächeln abgetan hätten, bringt, wenn wir erst einmal genervt sind, das Fass zum Überlaufen und wir rasten aus.
Der Grund: Die Nerven liegen blank, wir sind überempfindlich. Genau das Gleiche passiert einer Nervenzelle, die ständig durch einen Schmerzreiz „geärgert“ wird: Irgendwann reagiert sie schon auf Reize, die sie sonst einfach ignorieren würde - zum Beispiel auf Berührung.
Wenn das „Spielchen“ dennoch weitergeht, hat sie es irgendwann satt und feuert wild und von alleine drauf los, obwohl überhaupt kein Reiz vorhanden ist. Die Folge: Es entstehen Schmerzen, für die es keine äußere Ursache mehr gibt.
Der Schmerz hat quasi eine Spur in die Nervenzelle gebrannt - ein so genanntes Schmerzgedächtnis ist entstanden.
Wie neue Forschungsergebnisse gezeigt haben, verändern sich durch einen ständigen akuten Schmerz die Neurone im Rückenmark. Dadurch verselbständigt sich der Schmerz. Er wird chronisch.
Deshalb gilt bei Schmerzen: So früh wie möglich behandeln! Denn je länger eine geeignete Therapie auf sich warten lässt, desto tiefere „Spuren“ hinterlässt der Schmerz.
