RATGEBER - Schmerzen
Psychologische Hilfen
Wer ständig unter Schmerzen leidet, hat ein hartes Los.
Doch aufgeben? Dafür gibt es zu viele Dinge im Leben, die trotzdem noch Spaß machen.
Zusätzlich gibt es viele Möglichkeiten, sich professionelle Hilfe zu suchen, zum Beispiel über eine Selbsthilfegruppe oder eine Psychotherapie.
Psychotherapie
Rät der Hausarzt zu einer Psychotherapie, schrecken die meisten Patienten erst einmal auf - das ist doch nur etwas für Verrückte! Falsch gedacht.
Bei der Psychotherapie geht es darum, sich selber ein bisschen besser kennen zu lernen oder sich auf die Schliche zu kommen und sich seine eigenen Schwierigkeiten im Umgang mit der Krankheit bewusst zu machen.
Hat man sich und sein Verhalten durchschaut, kann man zusammen mit dem Therapeuten Strategien entwickeln, um mit den Schmerzen besser zurecht zu kommen.
Das Ziel einer Therapie ist nicht in erster Linie die Schmerzfreiheit, sondern vielmehr, einen neuen Weg im Umgang mit seinen Beschwerden zu finden. Wenn man sein Leben wieder selbst in die Hand nehmen kann, genießt man es automatisch mehr.
Bei frühzeitigem Beginn kann die Psychotherapie einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die Chronifizierung von Schmerzen zu vermeiden. Doch leider wird oft zu spät an diese Möglichkeit gedacht.
Deshalb ein ernst gemeinter Rat: Man muss nicht erst am Rande der Verzweiflung stehen, um professionelle psychologische Hilfe in Anspruch nehmen zu dürfen!
Es gibt verschiedene Therapieformen - welche davon im Einzelfall die am besten geeignete ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Am besten ist es, man nimmt vor Beginn der eigentlichen Behandlung ein psychotherapeutisches Beratungsgespräch in Anspruch.
Von den Therapeuten, die dort empfohlen werden, kann man sicher sein, dass sie seriös arbeiten. Ansonsten gibt es geschützte Berufsbezeichnungen wie Psychiater, Psychologe und der Arzt mit der Zusatzbezeichnung Psychotherapie, auf die man achten sollte. Hände weg jedenfalls von dubiosen Angeboten wie „Lebensberatung“.
Jetzt kommt es bei der Wahl des Therapeuten auch auf das Gefühl an. Ist Ihr erster Eindruck positiv? Haben Sie das Gefühl, Vertrauen zu diesem Menschen aufbauen zu können?
Wenn Sie etwas in der Begegnung als unstimmig empfinden oder andere Zweifel haben, dann scheuen Sie sich nicht, den Therapeuten zu wechseln. Ohne die nötige Vertrauensbasis kann die beste Psychotherapie nicht wirksam werden.
Vertrauen bedeutet allerdings nicht, dass Sie in der Therapie immer nur - bildlich gesagt - gestreichelt werden. Manchmal ist es auch die Aufgabe des Therapeuten, den Patienten aufzurütteln, etwa wenn der sich in seinen Schmerzen suhlt.
Selbsthilfegruppen
Wenn es einem schlecht geht, so hilft es oft schon, sich mit Menschen auszutauschen, die das gleiche Problem haben oder denen es ähnlich geht.
Diesen Zweck erfüllen Selbsthilfegruppen, in denen man Leidensgenossen kennen lernen und auch hilfreiche Ratschläge erhalten kann.
Oft bekommt man dort eine Vielzahl von Informationen über seine Krankheit, über aktuelle Behandlungsmöglichkeiten und über die Forschung auf diesem Gebiet. Auch für Angehörige chronisch Schmerzkranker gibt es Selbsthilfegruppen.
Adressen sind im Servicebereich zu finden, ansonsten informieren auch die Krankenkassen.
Sich etwas Gutes tun
Wenn man ständig Schmerzen hat, fällt es natürlich schwer, das Leben in vollen Zügen zu genießen.
Doch gerade für Schmerzpatienten ist es wichtig, die positive Seite im Leben nicht zu kurz kommen zu lassen.
Gönnen Sie sich also regelmäßig etwas Schönes, Sie haben es sich verdient! Sicherlich fällt Ihnen etwas ein, was Sie schon immer einmal machen wollten, ohne dass Sie bisher dazu gekommen sind.
Melden Sie sich bei einem Sprachkurs an, erlernen Sie ein Instrument oder nehmen Sie sich einfach einmal pro Woche eine Stunde Zeit - nur für sich. Solche scheinbar kleinen Dinge sorgen dafür, dass das Leben wieder Spaß macht.
Und das wirkt sich automatisch auf Ihre körperliche Befindlichkeit aus, denn Körper und Seele sind ein unzertrennliches Gespann.