RATGEBER - Schmerzen
Rückenschmerzen Rückenschmerzen sind eine wahre Volkskrankheit. Rund zwei Drittel der Bevölkerung - übrigens auch Kinder - klagen über Beschwerden im Verlauf der Wirbelsäule.
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Bis es allerdings zu den klassischen Rückenschmerzen kommt, müssen sich eine Vielzahl von Faktoren ansammeln, wodurch sich oftmals eine genaue Diagnose erschwert.
Deshalb haben Rückenschmerzpatienten oft einen langen Weg hinter sich, auf dem die Schmerzen bereits chronisch geworden sind.
Symptome
Rückenschmerzen können sich auf vielfältige Art und Weise äußern. Der bekannteste Rückenschmerz ist der Hexenschuss, ein plötzlich einschießender Schmerz, der über das Gesäß, Ober- und Unterschenkel bis in die Zehen zieht.
Anfänglich werden meist nur die empfindlichen Gefühlsbahnen in Mitleidenschaft gezogen, man fühlt ein Kribbeln bis hin zur Taubheit, die Region ist wie „eingeschlafen“.
Wächst der Druck auf den Nerv, so kommt es auch zu Ausfällen der Nerven, die Kraft ist gemindert, der Fuß kann beispielsweise nicht mehr gehoben werden oder man kann sich nicht mehr auf die Zehenspitzen stellen (hier ist sofortige Hilfe erforderlich!).
Bei Abnutzungserscheinungen im Bereich der Wirbelsäule (Osteoporose, Arthrose) tritt ein mehr dumpfer großflächiger Dauerschmerz auf.
Der Verspannungsschmerz im Bereich von Schulter und Nacken oder auch im Bereich der Lendenwirbelsäule ist ein ziehender, ausstrahlender Schmerz, der an Stärke beständig zunimmt.
Ursachen
Insgesamt sind mehr als 500 Gründe an der Entstehung der Rückenschmerzen beteiligt, natürlich nicht immer alle auf einmal.
Es kann sein, dass die Bandscheibe oder Teile von ihr auf das Rückenmark oder austretende Nerven drücken, sich die kleinen Wirbelgelenke verkanten oder die Muskulatur durch Fehlbelastung oder eine falsche Haltung verspannt. Wie kommt es dazu?
Eine wichtige Rolle spielen hier einseitige Bewegung, eine Überlastung der Wirbelsäule (durch falsches Heben schwerer Lasten) und eine schlechte Körperhaltung. Auch eine seelische Belastung kann zu Rückenbeschwerden (Verspannungen) beitragen.
Andere Ursachen betreffen nicht direkt die Wirbelsäule, sondern gehen auf Tumoren, Erkrankungen im Bauch-, Becken-, Brustbereich, Entzündung der Bauchspeicheldrüse, der Nieren oder Gallensteine zurück.
Bei überwiegend jungen Menschen im Alter zwischen 11 und 13 Jahren ist oft ein Morbus Scheuermann die Ursache für den Rückenschmerz. Das ist eine Entzündung an Knochen und Knorpel, die zur Wirbelsäulenverformung führt.
Beim Morbus Bechterew, eine Erkrankung, die vor allem zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr auftritt, kommt es durch eine versteifende Entzündung der Wirbelgelenke zum Auftreten von Rückenschmerzen.
Bei einer Osteoporose wird die Knochenstruktur löchrig und damit instabil, die Wirbelsäule fällt in sich zusammen.
In der Folge kann der Rücken die Belastungen nicht mehr harmonisch abfedern, so dass Stöße direkt auf die knöchernen Strukturen weitergeleitet werden, was ebenfalls Schmerzen zur Folge hat.
Bei der Wirbelsäulenarthrose kommt es zu Verschleißerscheinungen an den kleinen Wirbelbogengelenken und am Gelenk zwischen den Wirbelkörpern. Dies kann dann entweder zu einer schmerzhaften Verspannung der Rückenmuskulatur führen oder zu Bandscheibenvorwölbungen oder -vorfällen.
Vorbeugung
Rückenschmerzen sind in den allermeisten Fällen das Resultat eines langjährigen Verschleißprozesses des Bewegungsapparates. Diese Erkenntnis macht eine sinnvolle Vorbeugung unumgänglich.
Heute wissen wir, dass zwar auch ergonomische Sitzgelegenheiten (vor allem Bürostühle) wichtig sind, aber vor allem jede Form von Einseitigkeit vermieden werden muss.
Bewegen Sie sich daher häufig, wechseln Sie häufig die Sitzposition (dynamisches Sitzen) und trainieren Sie gezielt Halte- und Stützmuskulatur.
Dabei unterschätzen Sie nicht die Schlafgelegenheiten: Gute Betten sind eine wichtige Maßnahme, um Rückenschmerzen vorzubeugen.
Leider wird die Vorbeugung sehr stiefmütterlich behandelt, so dass immer mehr Menschen an Rückenschmerzen leiden.
Therapie
Vor der passenden Therapie muss detektivisch nach Gründen für die Rückenschmerzen gesucht werden. Dazu gehören das ärztliche Gespräch, eine detaillierte Schmerzanalyse, orientierende Untersuchungen der Wirbelsäule, ein Basislabor und neurologische Untersuchungen.
Bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT) und Kernspintomographie (NMR) sind gute Helfer bei der Ursachensuche.
Bei den vielen Faktoren, die für die Rückenschmerzen verantwortlich sein können, ist es nicht verwunderlich, dass ein wahrer Dschungel an Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung steht. Die häufigsten sollen nachfolgend aufgelistet werden: - medikamentöse Behandlung: Hier stehen an erster Stelle bei Rückenschmerzen, egal aus welchem Grund, die so genannten nichtsteroidalen Antirheumatika. Dazu gehören z.B. die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure oder Diclofenac.
Bei stärkeren Schmerzen, vor allem solchen, die länger als drei Monate anhalten und somit chronisch werden können, greift man gerne zu Schmerzmitteln aus der Gruppe der Opioide. Sie werden gezielt eingesetzt in Form von retardierten Präparaten zum Schlucken oder als Pflaster. In der richtigen Dosierung sind sie so gut wie nebenwirkungsfrei und machen nicht süchtig.
Im Fall von schmerzauslösenden Verspannungen können Muskelrelaxanzien gegeben werden. Allerdings darf hier nicht vergessen werden, dass manche Präparate bei längerer Anwendung abhängig machen können. Lokale Injektionen mit Lokal-anästhetika oder mit Kortison können in der Region, von der die Beschwerden ausgehen, am Anfang zusätzlich sinnvoll sein. - Zu den nicht medikamentösen Behandlungsformen gehören die Thermalbewegungsbäder, dann eine Kombination von Elektrotherapie und Bädern in Form von Zwei- und Vierzellenbädern oder Stangerbad. Dabei wird ein spezieller schwacher Gleichstrom durch das Wasser geschickt, der die elektrischen Reizimpulse der Nerven sozusagen filtert und dabei reduziert.
Zur Behandlung ohne Medikamente gehören auch Massagen, sie wirken muskelentspannend, durchblutungsfördernd und schmerzlindernd. - Chirotherapie: Hier werden Blockierungen gelöst und mithilfe bestimmter Dehntechniken und Griffe bewegungsgesperrte Gelenke wieder mobilisiert.
- Eine sinnvolle Ergänzung stellt die Krankengymnastik dar, die auch alleine, konsequent angewandt, Schmerzen lindert oder sogar beseitigt. Es geht dabei darum, noch nicht fixierte oder auch bereits fixierte Fehlhaltungen positiv zu beeinflussen.
Für den Rückenschmerzpatienten geht es vor allem darum, das erlernte Übungsprogramm täglich zu Hause durchzuführen. - Computerassistierte Trainingsprogramme werden gerade bei diesen länger bestehenden Schon-/Fehlhaltungen mit Erfolg eingesetzt.
- Selbst wenn auch die meisten Bandscheibenvorfälle konservativ behandelt werden können, so ist es doch möglich, dass der in Richtung Rückenmark oder Nervenwurzel aufgetretene Bandscheibenvorfall zu Lähmungen führt. Dann steht eine Operation an.
Normalerweise wird der unter Nervenwurzeln und Rückenmark liegende Bandscheibenvorfall entfernt. Üblicherweise entfernt man auch den Rest des noch in der Bandscheibe verbliebenen Gallertkernes, um einem erneuten Vorfall des Restgewebes vorzubeugen.
Unter der „Operation durchs Schlüsselloch“ versteht man modernste Operationsverfahren mit kleinsten Spiegelinstrumenten (Endoskope), Operations-mikroskope und kleinste Operationswerkzeuge. Auch der Bandscheibenersatz ist heute möglich, hier liegen die Probleme jedoch nach wie vor in der stabilen Einheilung des Fremdmaterials in den Knochen.
Die Segmentversteifungsoperation ist nach wie vor eine gesicherte und bewährte Methode der Wahl. Durchgeführt wird sie bei Wirbelsäulenverbiegungen (Skoliosen), bei Instabilitäten durch schwere Bandscheibenschäden und bei schweren Abnutzungserkrankungen der Wirbelgelenke.
Eine solche Operation steht allerdings am Ende der möglichen Behandlungsformen.
Komplementäre Heilmethoden
Hier hat sich die Akupunktur und Akupressur aus der Traditionellen Chinesischen Medizin bewährt.
Als kompetent, gerade auch auf dem Gebiet des Rückenleidens, haben sich auch die Chiropraktik und Osteopathie erwiesen.
Oft kann auch ein aufklärendes „Gespräch“ (Psychotherapie) notwendig sein, bei dem auch mal der Frage nachgegangen wird „Welche Lasten tragen Sie auf Ihren Schultern?“
Entspannungsübungen
Einer Verspannung begegnet man am besten mit einer Entspannung, sprich Entspannungsverfahren.
Hier haben sich die klassischen Verfahren der Psychotherapie wie autogenes Training und Muskelrelaxation nach Jacobson sehr bewährt, aber auch Yoga, Tai Chi oder Qi Gong.
Ganz allgemein gilt: Auf eine Anspannungsphase sollte eine Entspannung folgen durch die genannten Verfahren oder auch durch Sport und Bewegung (Schwimmen, Fahrrad fahren, Ballspiel).
Klassische Irrtümer
Nicht jeder Rückenschmerz bedeutet Bandscheibenvorfall und nicht jeder Bandscheibenvorfall muss operiert werden.
Viele Rückenschmerzpatienten sehnen sich nach einem heißen Bad, doch bedenken Sie: Ein Zuviel an Wärme kann auch schmerzverstärkend wirken.
Grundsätzlich gilt: Milde Wärme entspannt, Überwärmung reizt.
Sonderfall Osteoporose
Bei stärkeren Schmerzen, vor allem solchen, die länger als drei Monate anhalten und somit chronisch werden können, greift man gerne zu Schmerzmitteln aus der Gruppe der Opioide. Sie werden gezielt eingesetzt in Form von retardierten Präparaten zum Schlucken oder als Pflaster. In der richtigen Dosierung sind sie so gut wie nebenwirkungsfrei und machen nicht süchtig.
Im Fall von schmerzauslösenden Verspannungen können Muskelrelaxanzien gegeben werden. Allerdings darf hier nicht vergessen werden, dass manche Präparate bei längerer Anwendung abhängig machen können. Lokale Injektionen mit Lokal-anästhetika oder mit Kortison können in der Region, von der die Beschwerden ausgehen, am Anfang zusätzlich sinnvoll sein.
Zur Behandlung ohne Medikamente gehören auch Massagen, sie wirken muskelentspannend, durchblutungsfördernd und schmerzlindernd.
Für den Rückenschmerzpatienten geht es vor allem darum, das erlernte Übungsprogramm täglich zu Hause durchzuführen.
Normalerweise wird der unter Nervenwurzeln und Rückenmark liegende Bandscheibenvorfall entfernt. Üblicherweise entfernt man auch den Rest des noch in der Bandscheibe verbliebenen Gallertkernes, um einem erneuten Vorfall des Restgewebes vorzubeugen.
Unter der „Operation durchs Schlüsselloch“ versteht man modernste Operationsverfahren mit kleinsten Spiegelinstrumenten (Endoskope), Operations-mikroskope und kleinste Operationswerkzeuge. Auch der Bandscheibenersatz ist heute möglich, hier liegen die Probleme jedoch nach wie vor in der stabilen Einheilung des Fremdmaterials in den Knochen.
Die Segmentversteifungsoperation ist nach wie vor eine gesicherte und bewährte Methode der Wahl. Durchgeführt wird sie bei Wirbelsäulenverbiegungen (Skoliosen), bei Instabilitäten durch schwere Bandscheibenschäden und bei schweren Abnutzungserkrankungen der Wirbelgelenke.
Eine solche Operation steht allerdings am Ende der möglichen Behandlungsformen.
Nach dem vierzigsten Lebensjahr beginnt ein altersbedingter Knochenabbau, der bei Frauen aufgrund hormoneller Besonderheiten etwas früher beginnt und auch etwas stärker ausgeprägt ist.
Der Knochen verliert Grundsubstanz und damit einen Teil seiner ursprünglichen Tragfestigkeit. Diesen Knochenschwund, der Grundsubstanz und Kalksalzgehalt gleichermaßen betrifft, bezeichnet man als Osteoporose.
Neben einer kalziumreichen Ernährung und einer entsprechenden Osteoporosegymnastik werden Medikamente eingesetzt: Kalzium, Vitamin D und Bisphosphonate.
Die Hormonbehandlung bei Frauen ist in die Kritik geraten. Hier gibt es Alternativen, welche das Krebsrisiko nicht erhöhen. Hierzu gehören die so genannten „Östrogenrezeptormodulatoren“ (z. B. Raloxifen oder pflanzliche Präparate wie Traubensilberkerzen- oder Sojaextrakte).
