RATGEBER - Kinderlähmung
Post-Polio-Syndrom
Aber auch nach vermeintlich überstandener Krankheit sind die Gefahren noch nicht gebannt, denn es gibt auch noch das Post-Polio-Syndrom. Hier kann es 20 bis 40 Jahre nach der Ansteckung plötzlich wieder zu neuen Lähmungserscheinungen kommen. Die Ausfallerscheinungen treten langsam und schleichend auf. Die häufigsten Probleme sind Ermüdung, Schwäche und Schmerzen in Muskeln und Gelenken. Sie führen zu zunehmenden Schwierigkeiten beim Laufen, Treppensteigen und Anziehen.
Die Ursache dafür wird noch diskutiert. Als plausibel gilt die folgende Erklärung: Nach einer durchgemachten Kinderlähmung sind die noch verbliebenden Nerven für die Muskelansteuerung stärker als vorher gefordert. Dies betrifft die motorischen Ganglien im Rückenmark und die Steuerzentren im Gehirn. Mit der Zeit besteht die Gefahr, dass die Nerven überlastet werden und irgendwann dekompensieren. Das Post-Polio-Syndrom ist im Gegensatz zur akuten Kinderlähmung recht unerforscht, weshalb es z. B. gar nicht so leicht ist, diese Krankheit von anderen Nervenerkrankungen abzugrenzen.
Typisch für das Post-Polio-Syndrom ist allerdings, dass es ebenso wie auch die Kinderlähmung unsymmetrisch auftritt, also nie z. B. beide Arme oder Beine in gleicher Weise betrifft.