RATGEBER - Scharlach
Mythen und Märchen
Über Scharlach wird in Elternratgebern viel Mythisches verbreitet. So soll die Krankheit angeblich erst dann auftreten, wenn ein Kind reif dazu ist. Hierzu kann ich nur sagen, dass Scharlach eine gefährliche, hoch ansteckende Krankheit ist, die keine Rücksicht auf die seelische Entwicklung von Kindern nimmt. Es ist allerdings so, dass man manchmal bei gesunden Menschen krankheitsauslösende Streptokokken-Stämme findet. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind das zehn bis 20 Prozent der Menschen: Diese sind dann zwar Keimträger und können auch andere anstecken, sie selbst erkranken jedoch nicht. Woran das liegt, kann ich mir nur mit einem gut funktionierenden Immunsystem erklären.
Ein anderer weit verbreiteter Mythos lautet, dass Scharlach-Kinder mit ihrer Krankheit selbst fertig werden sollen und man sie nicht mit einem Antibiotikum behandeln soll. Das würde die Kinder stärken und sie seien fortan immun gegen Scharlach. Auch mit diesem Mythos möchte ich aufräumen: Es gibt nämlich mehrere Typen von Streptokokken, die Scharlach verursachen können. Deshalb ist es möglich, mehrmals im Lauf des Lebens an Scharlach zu erkranken, unabhängig davon, ob das Kind die Krankheit selbst auskurieren musste, oder der Arzt helfen durfte. Ohne Antibiotikatherapie sind die Kranken übrigens drei bis vier Wochen nach den ersten Krankheitszeichen ansteckend.