RATGEBER - Vogelgrippe
Broschüre: Vogelgrippe
Fast jeden Tag gab es neue Meldungen. Fast jeden Tag rückte das Vogelgrippevirus näher. Jetzt hat es auch Deutschland erreicht. Aber was passiert dann? Sind wir vorbereitet? Was kann der Einzelne tun? Dies und mehr erfahren Sie in unserer neuen Broschüre. Weiter
Vogelgrippe - Möglicherweise droht Gefahr für den Menschen
Seit Ende 2003 sind mehrere Länder in Asien – von Indien bis Japan – von der Vogelgrippe (Geflügelpest, Avian-Flu) betroffen. Krankheitserreger ist ein Grippevirus (A/H5N1), das zur gleichen Familie wie das Virus gehört, welches auch Menschen befällt. Allerdings sind die Vogelviren ansteckender und aggressiver.
Auch auf Menschen kann das Vogelvirus übergreifen. Dies war während der Geflügelepidemien der letzten Jahre immer wieder der Fall. Beim Menschen ruft der Erreger die Symptome einer echten Grippe hervor, die innerhalb von wenigen Tagen auch zum Tode führen kann. Ursache fast aller Todesfälle ist eine Lungenentzündung.
Allerdings hielt sich die Zahl der infizierten Menschen in Grenzen, denn nach den bisherigen Erfahrungen fällt es dem Vogelgrippe-Virus schwer, sich von Mensch zu Mensch weiter auszubreiten. Der Grund: Das Erbmaterial der Grippeviren von Vögeln und von Menschen unterscheidet sich beträchtlich voneinander.
Trotzdem rechnet das Robert-Koch-Insitut damit, dass die Vogelgrippe in größerem Ausmaß auch auf den Menschen übergreifen könnte. Dazu ist allerdings eine Verkettung von unglücklichen Umständen notwendig. Aber genau dies ist derzeit der Fall. Denn diesmal trifft der Ausbruch der Vogelgrippe in Asien zeitlich mit der Grippewelle in Europa zusammen.
Wenn ein Lebewesen – sei es Mensch oder Tier – gleichzeitig mit einem menschlichen und mit einem Vogel-Grippevirus infiziert ist, können sich die Vogelviren so verändern, dass sie sehr leicht von Mensch zu Mensch übertragen werden können. Das bezeichnet man als „genetischen Shift“. Dies könnte zu einer neuen Supergrippe führen. Was tun?
Es wird eine vorsorgliche Grippeimpfung empfohlen. Dies gilt vor allem für chronisch Kranke, ältere Menschen und für Reisende in asiatische Länder. Die Impfstoffe sind zwar nur teilweise gegen die Vogelgrippe wirksam, aber es wird zumindest ein gleichzeitiger Befall von menschlichen und tierischen Influenza-Viren verhindert.
Im Reiseland besteht keine erhöhte Ansteckungsgefahr, sofern man auf den Besuch von Vogel- oder Geflügelmärkten verzichtet. Dies empfiehlt das auswärtige Amt:
- Reisen in betroffene Länder werden nach gegenwärtigem Kenntnisstand als unbedenklich angesehen.
- Der enge Kontakt mit erkrankten Tieren sollte jedoch vermieden werden.
- Auf den Besuch von Vogel- oder Geflügelmärkten sollte verzichtet werden.
- Der Verzehr von Vogelfleisch oder Eiern ist unbedenklich, wenn diese gut gekocht sind.
Es gibt zwei Medikamente, die die Grippeviren (egal ob Vogelgrippe oder Menschengrippe) an der Ausbreitung im menschlichen Körper hindert. Diese heißen Tamiflu und Relenza. Tamiflu wird als Tablette eingenommen, Relenza ist zum Inhalieren. Bei beiden Medikamenten aber ist die frühzeitige Einnahme wichtig. Denn die beiden Medikamente töten die Viren nicht, hindern sie aber an der Vermehrung. Je früher die Medikamente also eingenommen werden, desto früher wird die Vermehrung der Viren im Körper gestoppt.
Aber Achtung: Vor allem gegen Tamiflu wurde schon eine Resistenzbildung beobachtet, d. h. die Viren werden unempfindlich gegen das Medikament. Es ist also wichtig, dass Sie – sollten Sie das Medikament einnehmen – alle Tabletten schlucken, die in der Packung sind, und nicht vorzeitig die Therapie beenden. So können Sie helfen, weitere Resistenzbildungen zu verhindern.
Das wichtigste Erkennungszeichen einer echten Grippe ist übrigens der schnelle Krankheitseintritt. Wenn man auf die Minute genau sagen kann, wann man krank geworden ist, hat man wahrscheinlich eine echte Grippe. Dann heißt es, schnell zum Arzt, und unterwegs möglichst niemanden anhusten.