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RATGEBER - Rund ums Auge

Wenn Gesichter verschwinden

Altersabhängige Makuladegeneration

Hätten wir eine Kamera im Gesicht und nicht zwei Augen, bräuchten wir uns um die altersabhängige Makuladegeneration, kurz AMD, keine Sorgen zu machen.

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Einfach einen neuen Film einlegen, und die Sache wäre erledigt. Unsere Netzhaut lässt sich zwar mit einem Film vergleichen, austauschen lässt sie sich jedoch nicht.

„Makuladegeneration ist eine Netzhauterkrankung, von der besonders ältere Menschen betroffen sind“, erklärt der Blindenbund Hessen.

Bei der Makula handelt es sich, wie bereits erwähnt, um die Stelle des schärfsten Sehens auf der Netzhaut. Sie dient besonders dem Lesen, Erkennen von Gesichtern und feinen Einzelheiten und dem Unterscheiden von Farben.

Störungen der Netzhaut - gefährliche Ablagerungen

In der Makula herrscht ein reger Stoffwechsel.
Unser Körper entsorgt Abbauprodukte aus der unter der Makula liegenden Gewebeschicht, dem so genannten Pigmentepithel. Mit dem Alter nehmen  Störungen zu.

Es drohen Ablagerungen unter der Netzhaut und weitere Funktionseinbußen. „Sie bewirkt“, so der hessische Blindenbund, „dass das zentrale Gesichtsfeld erheblich eingeschränkt wird oder ganz ausfällt.

Man sieht insgesamt nicht mehr scharf, Farben verblassen, eine extreme Blendungsempfindlichkeit tritt auf, normales Lesen wird trotz Brille unmöglich.“

Da die AMD nur die Netzhautmitte betrifft, bleibt das äußere Gesichtsfeld erhalten. Betroffene sehen beispielsweise noch eine Uhr, erkennen jedoch nicht mehr die Uhrzeit.

Zur völligen Erblindung kommt es nicht. Auch wenn die AMD die gesamte Makula zerstört, behält die übrige Netzhaut ihre Funktion.

Wie der Name sagt tritt die Krankheit besonders im Alter, in der Regel jenseits des 60. Lebensjahres auf. Da unsere Lebenserwartung wächst, steigt leider auch die Zahl der AMD-Betroffenen.

Man schätzt, dass die Krankheit ein knappes Drittel der 75- bis 85jährigen in Deutschland mehr oder minder stark trifft. Es gibt zurzeit rund zwei Millionen Betroffene, deren Zahl soll bis zum Jahr 2020 auf bis zu sechs Millionen steigen.

 

Die Ursachen konnten Mediziner bislang nicht klären. Sie gehen heute davon aus, dass die Krankheit theoretisch jeden treffen würde, wenn er nur ein ausreichend hohes Lebensalter erreicht.

Erbliche und Umweltfaktoren bestimmen, wann die AMD beim Einzelnen auftritt.
So weiß man heute, dass Rauchen, Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte das Risiko ansteigen lassen. 

Feuchte und trockene Form

Augenärzte unterscheiden zwei Formen, die trockene und die feuchte AMD.

  • Die trockene AMD spaltet sich in ein Früh- und Spätstadium. Das Frühstadium erkennt der Augenarzt durch so genannte Drusen am Augenhintergrund. Bei diesen Drusen handelt es sich um kleine gelbliche Ablagerungen unter der Netzhaut. Sie schränken das Sehen nur wenig ein. Es dauert etwas länger, wenn man von draußen in einen dunklen Raum geht, bis man wieder alles erkennt. Auch Farben können blasser erscheinen. Im Spätstadium gehen die Sinneszellen der Makula zu Grunde. Das zentrale Sehen verschlechtert sich erheblich. Im Gegensatz zur feuchten Form schreitet die trockene Variante sehr viel langsamer voran.
  • Bei der feuchten Makuladegeneration - sie entwickelt sich bei einigen Patienten aus der trockenen Form - bilden sich als Reaktion auf die Drusen kleine Gefäßknospen unter der Netzhaut. Diese Gefäße sind undicht, weshalb die Netzhautmitte anschwillt. Aus den Gefäßen kann es auch bluten. Dies führt nicht selten sogar dazu, dass sich die Netzhautmitte in eine Narbe umwandelt und Sehzellen
    absterben.

Die Beschwerden variieren von Patient zu Patient. Manchmal trifft die AMD nur ein Auge, während das andere über Jahre hinweg noch gut sieht. Zu den möglichen Symptomen zählen:

  • Gerade Linien wirken verbogen. Betroffene sehen beispielsweise einen Fensterrahmen verzerrt.
  • Farben wirken blasser.
  • Worte auf einer Schriftseite erscheinen verschwommen.
  • Das Zentrum des Gesichtsfeldes erscheint leer oder als grauer Fleck.

Veränderungen in der Mitte der Netzhaut stellt der Augenarzt schon fest, bevor Betroffene überhaupt merken, dass mit dem Sehen irgendetwas nicht stimmt.
Mit der bereits erwähnten Spaltlampe gelingt ihm ein erster Blick auf den Augenhintergrund.

Spezielle Sehtafeln und das so genannte Amsler-Netz (siehe Servicebereich) lassen ebenfalls Rückschlüsse auf die AMD zu.

Schließlich injiziert der Augenarzt auch einen bestimmten Farbstoff in die Armvene und fertigt mithilfe einer speziellen Kamera Fotos vom Augenhintergrund an. Diese Angiographie genannte Methode macht erkrankte Gefäße im Augenhintergrund sichtbar.

Um der AMD vorzubeugen, empfehlen Augenärzte nicht zu rauchen und den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf mit Medikamenten zu senken.

Die Rolle von Sonnenlicht und UVStrahlung konnten Augenärzte noch nicht völlig klären. Sie empfehlen aber bei hellem Licht, etwa in den Bergen oder am Meer, eine Sonnenbrille zu tragen.

Auch eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse scheint eine schützende Wirkung zu besitzen. Grünblättriges Gemüse wie Broccoli und Mais enthält den Wirkstoff Lutein, der als gelbes Pigment in der Makula vorkommt.

Eine Studie aus den USA zeigte, dass eine hohe Dosierung bestimmter Vitamine und Zink bei späten Formen der AMD hilfreich sein kann.
Die Behandlung ist allerdings nicht ohne Nebenwirkungen. Der behandelnde Augenarzt kann ihnen sagen, ob eine solche Therapie bei Ihnen sinnvoll ist.

Achtung: Raucher und ehemalige Raucher sollten generell kein Betakarotin einnehmen, die Vorstufe des Vitamin A.
Es erhöht bei ihnen das Risiko für Lungenkrebs.

Auch wenn eine Heilung bislang noch aussteht, gibt es Behandlungsverfahren, mit denen sich der Krankheitsverlauf aufhalten oder zumindest verlangsamen lässt.

In früheren Stadien der feuchten Form kann eine Behandlung mit dem Laserstrahl sinnvoll sein. Sie erfolgt ambulant und verläuft in der Regel schmerzfrei.
Ein Laserstrahl verödet die neu entstandenen Gefäße, welche die Makula schädigen. Allerdings können sich in der Zukunft weiterhin neue Gefäße bilden.  

Fortschritt: Photodynamische Therapie

Seit wenigen Jahren bietet sich die so genannte photodynamische Therapie für bestimmte Stadien der feuchten Form an. Sie ist seit dem Jahr 2000 in Deutschland zugelassen.

Ein ähnliches Prinzip nutzen Ärzte bereits seit über 20 Jahren in der Tumorbehandlung.

Die photodynamische Therapie läuft in zwei Schritten ab: Zunächst erhalten Patienten eine zehnminütige Infusion mit dem Wirkstoff Verteporfin. Über die Armvene gelangt er auch in die Blutgefäße der Augen. Dann betäubt man das zu behandelnde Auge und setzt ein Kontaktglas darauf.

Schließlich leuchtet ein spezieller Laser für anderthalb Minuten auf das Auge. Dieses Licht aktiviert den Wirkstoff. Dieser verödet, vereinfacht gesagt, die gewucherten Blutgefäße und reduziert den Austritt von Flüssigkeit.

Da die Blutgefäße immer wieder dazu neigen sich zu öffnen, können weitere Behandlungen mit der photodynamischen Therapie notwendig werden.

Der Wirkstoff Verteporfin macht nicht nur die Augen, sondern auch die Haut lichtempfindlicher.

Nach dem Eingriff müssen Patienten sich ein bis zweiTage vor direkter Sonnenbestrahlung und starker Innenbeleuchtung schützen.
Es bieten sich eine dunkle Sonnenbrille und verhüllende Kleidung an. Sonst drohen Folgen wie nach einem starken Sonnenbrand. Normales Raumlicht ist dagegen ungefährlich.

Chirurgische Verfahren werden zurzeit noch erprobt und eignen sich noch nicht für die breite Anwendung.
Allerdings betont der Berufsverband der Augenärzte, dass gerade bei plötzlich auftretenden ausgedehnten Blutungen unter der Netzhaut oder in den Glaskörper möglichst rasch ein chirurgischer Eingriff erwogen werden sollte.

Ebenfalls in der Erprobungsphase befinden sich Medikamente, welche die Gefäßwucherungen beeinflussen sollen.

Drei Medikamente (Anti-VEGF Aptamer, rhuFab V2, Anecortav-Acetat), die entweder in den Glaskörperraum oder neben das Auge injiziert werden, befinden sich in letzten Phase der klinischen Prüfung, sodass im nächsten Jahr mit einer Zulassung gerechnet werden kann. Sie wirken gegen einen Faktor, der für die Bildung neuer Gefäße verantwortlich gemacht wird.

Für andere Behandlungsverfahren wie Blutwäsche, Akupunktur oder Transplantation von Netzhautzellen gibt es bislang keine Langzeitstudien, die ihren Wert eindeutig belegen.

Die Entwicklung von Augenprothesen macht zwar Fortschritte, steckt aber dennoch in den Kinderschuhen.  


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