RATGEBER - Diabetes Mellitus
Krankheitsverlauf und Prognose
Ein Diabetes mellitus hat zwei Komponenten:
1) Weil die Glukose in den Körperzellen fehlt, wird man - unbehandelt - kraftlos, müde und niedergeschlagen. Dies geht hin bis zu Verwirrung und Bewusstlosigkeit. Starker Durst und häufiges Wasserlassen sind weitere Zeichen dafür, dass immer weniger Zucker in die Zellen aufgenommen werden kann.
2) Weil der Traubenzucker im Blutkreislauf zirkuliert, kommt es zu Schäden im gesamten Körper. Diese stellen sich mit etwa 15 bis 25 Jahren nach dem Beginn des Diabetes ein, wenn der Blutzucker nicht gesenkt wird. Die ersten Vorboten der Schäden sind kaum spürbar. Eine Wunde, die nicht heilen will, eine sehr trockene und juckende Haut oder merklich schlechtere Sehfähigkeit sind solche Anzeichen, dass die Durchblutung in den kleinsten Blutgefäßen bereits bestört ist. Diesen „Mikroangiopathien" folgen die „Makroangiopathien", den Schädigungen auch in den mittleren und großen Blutgefäßen. Es kommt damit zu vorzeitiger Gefäßverkalkung (Arteriosklerose), Störung der Durchblutung in den Herzmuskelgefäßen (Koronare Herzkrankheit und Herzmuskelschwäche), Durchblutungsstörung in den Beinen, im Gehirn und in den Nieren.
Auch die Nieren werden durch die Schädigung der kleinen Blutgefäße geschädigt. Dies kann zuerst zu einer Funktionsstörung und dann sogar zu einem Nierenversagen führen.
Sehr gefürchtet ist das diabetische Fußsyndrom. Dies beginnt zuerst an Zehen und Füßen mit Schmerzen und Brennen, später dann mit Taubheitsgefühlen. In Folge werden kleine Verletzungen, wie etwa ein Wundscheuern an einem neuen Schuh, nicht mehr gespürt. Die Wunden können teilweise recht groß werden, bevor sie bemerkt werden. Sie können entzünden und heilen zudem aufgrund der Durchblutungsstörungen schlecht ab. Eine Fußamputation ist oft das traurige Ende eines diabetischen Fußes, der zu spät bemerkt und therapiert wurde. Eine Sonderform davon ist der Charcot-Fuß. Hier löst sich im Rahmen der Neuropathie die Substanz der Fußknochen auf. Als Folge bricht das Fußskelett ein. Die Anzeichen für dieses Krankheitsbild sind bei Diabetikern ebenfalls lange Zeit nicht schmerzhaft.
Denn es stellen sich auch Nervenschädigungen aufgrund der Durchblutungsstörungen ein. Die Nervenschädigungen können auch zu Störungen an der Netzhaut, am Herz, im Verdauungstrakt, an den Geschlechtsorganen führen.
Ein unbehandelter Diabetes führt schließlich zu einem Organversagen, dem der Tod folgt.