RATGEBER - Entwässern
Diuretika oder Aquaretika?
Synthetische Diuretika entwässern, indem sie die Niere zu einem verstärkten Ausscheiden von Elektrolyten animieren. Mit den Elektrolyten wird auch das Wasser, in dem sie gelöst sind, vermehrt ausgeschieden.
Besonders Natrium, Kalium und Magnesium werden verstärkt ausgeleitet. Eine solche Änderung im Elektrolythaushalt des Körpers kann zum Beispiel eine Änderung des Säure-Basen-Haushaltes nach sich ziehen, mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen für die Gesundheit.
Aufgrund ihrer hohen Wirksamkeit zählen Diuretika sowohl bei der Behandlung von Ödemen als auch bei Bluthochdruck und Herzschwäche zu den Mitteln der ersten Wahl.
Moderne Diuretika sind allerdings dazu in der Lage, Mineralsalze zurück zu resorbieren. Die Elektrolyte werden also nicht von den Nieren ausgeschieden, sondern dem Körper wieder zur Verfügung gestellt.
Der große Vorteil von synthetischen Diuretika liegt in der schnellen Entstauung in Notfallsituationen (z. B. bei einem Lungenödem, bei hochgradiger Herzschwäche oder bei einer akuten Entgiftung).
Pflanzliche Aquaretika wirken sanfter und auch auf eine andere Art: Sie führen zu einer vermehrten Harnausscheidung, sind aber gleichzeitig durch die Zuführung von Kalium-Ionen dazu in der Lage, die Filtration von Mineralsalzen zu erhöhen. Dadurch bewirken sie eine Ausscheidung von Wasser, das in der „Mineralstoff-Bilanz“ neutral ist, also nicht überproportional viele Mineralsalze enthält.
Wie Studien zeigen, steigern pflanzliche Aquaretika in der Regel den Harnfluss auf etwa das Doppelte des Ausgangswertes. Der Umfang der Wasserausscheidung ist damit niedriger als bei synthetischen Diuretika.
Pflanzliche Aquaretika sind so auch für Langzeittherapien geeignet, vor allem zur Unterstützung der Wasserausscheidung bei Patienten mit leichtem oder mittelschwerem Bluthochdruck, Herzschwäche Grad I bis II, Stauungsödemen, Übergewicht und Venenschwäche.