RATGEBER - Brottrunk
Brot als Heilmittel
Seit über 6000 Jahren spielt Brot in der Ernährung des Menschen eine große Rolle. Bereits die Völker der Antike wussten, dass ein Leben ohne Brot kraftlos und krankheitsanfällig macht.
Getreide hat einen hohen Eiweißgehalt, ebenso enthält es wichtige Vitamine wie Vitamin B1 und Vitamin B2, weiterhin Mineralstoffe und Spurenelemente wie Eisen und Magnesium.
Im Getreidekeim und in der Schale sind wertvolle Fette enthalten, besonders die lebensnotwendige ungesättigte Linolsäure. Das alles sind Stoffe, die für den Körper notwendig sind, um leistungsstark und gesund zu bleiben. Aus diesem Grund schätzten allen Kulturen das Getreide und gingen sehr sorgsam damit um.
Im 17. Jahrhundert entdeckte der Arzt und Chemiker Friedrich Hoffmann den Pumpernickel als Naturheilmittel und entwickelte daraus die "Hoffmanns Tropfen". Er fand heraus, dass Kranke, die aus Schwäche wenig oder keine Nahrung zu sich nehmen konnten, eine Suppe oder einen Sud aus Pumpernickel gut vertrugen.
Als erster Mediziner schrieb er eine Erklärung über die Wirkung dieser Spezialität aus Westfalen. Er beschrieb, wie Pumpernickel die Abwehrkräfte des Körpers stärke und vor Fieberkrankheiten bewahre.
Auch andere Ärzte schätzten die heilsame Wirkung des Pumpernickels, das auch "das schwarze Brot aus Westfalen" genannt wurde, hoch ein. Sie nannten es das "erste medizinische Nahrungsmittel" und lobten, wie auch Hoffmann, seine leichtverdaulichen, verdauungsregulierenden und zugleich stark nährenden Eigenschaften.
Pumpernickel galt als das gesündeste unter den bekannten Brotsorten. Aus diesem Brot bereitete man in Westfalen auch einen Trunk, der als sehr heilsam galt. Man nannte es "Braut-water". Einige Scheiben Pumpernickel wurden mit kochendem Wasser übergossen und über Nacht stehen gelassen. Am nächsten Tag nahm man diese Art "Brotkaffee" als Durstlöscher mit aufs Feld.