RATGEBER - Gesunde Ernährung
7. Genießen Sie alles in Maßen - und vermeiden Sie Exzesse!
Ja, es gibt Menschen, die stopfen alles wahllos in sich hinein und werden dennoch weder dick noch krank. Das sind die Ausnahmen - nachahmenswert ist ihr Verhalten nicht. Oder würden Sie Ihrem Kind das Rauchen empfehlen, weil ja nicht alle Raucher Lungenkrebs bekommen?
Gesunde Ernährung ist dann am einfachsten, wenn man von allen Grundnahrungsmitteln etwas isst.
Denn erst damit ist sichergestellt, dass der Körper alle Stoffe erhält, die er zum Funktionieren braucht (Nährstoffe).
Der Grund: Menschen sind von Natur aus Allesesser (Omnivoren), keine Spezialist wie etwa der Koalabär, der ausschließlich von Eukalyptusblättern lebt. Menschen müssen eine breite Palette an Lebensmitteln essen, weil es nicht ein einzelnes Lebensmittel gibt, das alle benötigten Stoffe enthält - mit Ausnahme der Muttermilch.
Der zweite Grund ist, dass wir mit einer breiten Vielfalt auch die Risiken streuen: Alle unsere Lebensmittel enthalten neben erwünschten Stoffen auch solche, die unerwünscht sind. Das können Gifte wie das Solanin sein, die von Natur aus in Kartoffeln vorhanden sind oder Rückstände aus der Umwelt (z. B. Blei, Cadmium) oder der landwirtschaftlichen Produktion (z. B. Pflanzenschutz- oder Tierarzneimittel).
Wer abwechslungsreich isst, läuft normalerweise auch nicht Gefahr, von einem dieser unerwünschten Stoffe zu viel abzubekommen.
Wie steht es mit den Genussmitteln, mit Schokolade, Kaffee, Bier, Wein und was es sonst noch an Köstlichkeiten gibt, die gewöhnlich nicht zu den empfohlenen Genüssen gehören? Auch hier gilt: In Maßen genossen sind sie o.k. Kaffee ist sicher die harmloseste Droge der Welt und ein regelmäßiger aber mäßiger Alkoholgenuss geht ab der Lebensmitte mit einer höheren Lebenserwartung einher als Abstinenz. Das heißt nun nicht, dass Abstinenzler das Trinken anfangen sollen, es heißt nur, dass Menschen, die nicht suchtgefährdet sind, ihren regelmäßigen Schoppen weiterhin genießen dürfen.
Die Genussmittel sind vor allem deswegen so beliebt, weil sie die Stimmung heben und Wohlbefinden vermitteln. Sie bewirken das, z. B. indem sie in unserem Gehirn die Bildung des Botenstoffes Serotonin erhöhen. Serotonin sorgt für das "Sonntagnachmittags-Gefühl".
Und genau hier beginnt auch das Problem des Exzesses: Essen und Trinken, insbesondere Alkohol und Süßigkeiten sind auch Suchtmittel. Wer also merkt, dass er zu viel trinkt oder sich regelmäßig überisst, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Gegen Essattacken oder unkontrollierbare Gelüste helfen keine Diäten, es muss vielmehr nach den Ursachen geforscht und diese beseitigt werden.
Manchmal hilft es schon, mehr an die frische Luft zu gehen, denn wenn es dem Menschen an Tageslicht mangelt, kompensiert der Körper dieses Defizit gerne mit einer gesteigerten Lust auf Süßes oder Alkoholisches. Tageslicht kann auch den Serotoninspiegel erhöhen - ganz ohne Kalorien oder Promille. Am besten kombinieren Sie diesen Tipp mit dem folgenden.