RATGEBER - Lust & Liebe
Mehr Spaß am Sex durch bessere Erektion
So entsteht die Lust
Die sexuelle Lust entsteht im Kopf. Hier sitzt das limbische System, unser Emotionszentrum, welches die Reize unseres Gegenübers emotional bewertet. Diese Reize können optischer und akustischer Natur sein, sie können in menschlichen Düften und Pheromonen bestehen.
Das limbische System, vor allem der „Mandelkern“ (Amygdala) entscheidet, ob wir jemanden als sexy empfinden. Auch die Hormonkonzentration im Blut, die Gehirnbotenstoffe (Neurotransmitter) und die Nervenzellen sind für die Entstehung von Lust wichtig.
Außerdem spielen unsere Prägung während der Kindheit sowie unsere Lebenserfahrungen eine wichtige Rolle, wenn wir uns von jemandem angezogen fühlen.
Wie das Gehirn – auch in Bezug auf die Sexualität – genau funktioniert, ist noch weitgehend unbekannt. Man weiß aber, dass das limbische System in enger Verbindung mit der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) steht, welche die Produktion von Sexualhormonen steuert.
Vor allem die natürliche Menge des männlichen Sexualhormons Testosteron im Blut ist bei Mann und Frau dafür entscheidend, wie leicht erregbar eine Person ist.
Die sexuelle Erregung
Unter sexueller Erregung versteht man die körperlichen Reaktionen, die nötig sind, damit es zum Geschlechtsverkehr kommen kann. Das sichtbare und fühlbare Ergebnis von sexueller Erregung ist die Erektion und das Feuchtwerden.
Beim Mann funktioniert das so: Im Anschluss an die Wahrnehmung von erotischen Reizen schüttet die Hirnanhangdrüse bestimmte Steuerhormone (LH, FSH) aus. Daraufhin produzieren die Hoden Spermien und das männliche Hormon Testosteron.
Testosteron ist das Lusthormon für beide Geschlechter. Es stimuliert das limbische System, woraufhin noch mehr Testosteron ausgeschüttet wird. Es entsteht eine „Erregungsschleife“: Je höher die Hormonkonzentration im Blut, desto stärker wird das limbische System stimuliert und regt seinerseits wiederum die Hormonproduktion an; dadurch steigt die Hormonkonzentration im Blut usw.
Mit dieser Erregungsschleife wird dafür gesorgt, dass sich bei fortdauernder Lust die Erregung beständig vergrößert.
Erreicht die Konzentration von Testosteron im Gehirn eine bestimmte Höhe, entsteht die Lust auf Sex und bleibt bestehen, auch wenn der auslösende Reiz wieder verflogen ist.
Der Gegenspieler von Testosteron ist übrigens das Stresshormon Cortisol, weshalb Menschen, die unter Stress stehen, schwer erregbar sind.
Zur Erektion kommt es auf folgendem Wege: Das limbische System aktiviert aufgrund der erotischen Reize über zwei verschiedene Nervensysteme (den Sympathikus und den Parasympathikus) den Beckenbodennerven (Nervus pudendus). Dieser regt das Schwellkörpergewebe an.
Dadurch erschlafft die Muskulatur der Gefäßarterien, die das Schwellkörpergewebe mit Blut versorgen. Die Arterien erweitern sich. Es kann Blut in den Penis einströmen. Dieser Mechanismus wird auch durch die Freisetzung des Neurotransmitters Stickstoffmonoxyd (NO) sowie der „zweiten Botenstoffe“ (cAMP und cGMP) tatkräftig unterstützt.
Das Erschlaffen der Muskulatur der Gefäßarterien, auch als Schwellkörpermuskulatur bezeichnet, öffnet zudem kleine Hohlräume im Schwellkörpergewebe, die mit Löchern in einem Schwamm zu vergleichen sind. Diese Hohlräume nehmen ebenfalls Blut auf.
Durch einen weiteren komplizierten Mechanismus wird der Rückfluss des Blutes anschließend verhindert, wodurch sich der Penis vergrößert.
Bei der Frau wird die Lust im Gehirn ebenfalls durch das limbische System aktiviert, welches seinerseits die beiden Nervensysteme Sympathikus und Parasympathikus aktiviert.
Daraufhin werden die Nerven zum Beckenboden und zum Genitalbereich stimuliert. In Folge stellen sich – wie auch beim Mann – die Blutgefäße weit.
Vaginalhaut, Schamlippen und Kitzler werden vermehrt durchblutet. Weil dadurch der Kitzler größer wird, kann man sogar von einer „Erektion der Frau“ sprechen. Durch die Mehrdurchblutung der Schleimhäute im Scheidenbereich wird eine klare Flüssigkeit nach außen gedrückt. Diesen Effekt bezeichnet man als Feuchtwerden (Lubrikation).
Auch bei der Frau sind Hormone an der Entstehung der Erregung beteiligt. Das Lusthormon der Frau ist ebenfalls das Testosteron. Die Östrogene sind dagegen für die Mehrdurchblutung der Scheide und für das Feuchtwerden wichtig. Auch hier wird die Gefäßerweiterung insbesondere durch den Botenstoff Stickstoffmonoxyd (NO) bewirkt.
Die Ausschüttung von Östrogen und Testosteron ins Blut wirkt sich auf das limbische System aus, von wo aus die Bildung größerer Mengen von Geschlechtshormonen in den Eierstöcken, aber auch die Bildung des Gegenspielers Cortisol in der Nebenniere veranlasst wird.
Auch bei der Frau entsteht eine „Erregungsschleife“: Je höher die Hormonkonzentration im Blut, desto stärker wird das limbische System stimuliert und regt seinerseits wiederum die Hormonproduktion an; dadurch steigt die Hormonkonzentration im Blut usw. Mit dieser Erregungsschleife wird dafür gesorgt, dass sich bei fortdauernder Lust die Erregung beständig vergrößert.
Der Orgasmus
Beim Orgasmus werden vermehrt die Hormone Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Dadurch steigen die Pulsfrequenz und der Blutdruck. Der Erregungsgrad ist jetzt sehr hoch. Die Aktivität des Parasympathikus, durch die die Weitstellung der Blutgefäße verursacht wurde, erlahmt. Die Aktivität des Sympathikus nimmt zu und bewirkt ein Zusammenziehen von bestimmten Muskeln im Unterleib.
Von vielen Frauen wird das Orgasmusgefühl als ein pulsierendes Zusammenziehen der glatten Muskulatur von Gebärmutter und Scheidenwand empfunden.
Bei Männern ziehen sich die Muskelzellen der Schwellkörper zusammen.
Der Samen wird in die Harnröhre befördert. Die Prostata zieht sich rhythmisch zusammen und schleudert unter Druck die Spermien und die Erektionsflüssigkeit nach außen.
Der weibliche Körper produziert – analog zum männlichen Samenerguss – beim Orgasmus um die Harnröhre herum ein Drüsensekret, das in den unteren Teil der Scheide abgegeben wird. Der Samenerguss des Mannes bzw. das Ausscheiden von Drüsensekret bei der Frau ist allerdings nicht der Orgasmus selbst. Es gibt auch einen befriedigenden Orgasmus ohne Samenerguss.
Für das Glücksgefühl nach dem Orgasmus ist die Ausschüttung des Neurohormons Oxytozin wichtig. Dieses wird über den gesamten Sexualakt hinweg durch die Stimulierung der Geschlechtsorgane und die Ausschüttung anderer Hormone gebildet.
Mit dem Orgasmus erhöht sich auch die Konzentration des Hormons Prolaktin. Dieses gilt als das sexualhemmende Hormon, weshalb „danach“ die Lust auf Sex erst einmal sinkt. Die Wirkung von Prolaktin muss aber nicht sehr lange anhalten.
Die Hilfen für den Mann
Grundsätzlich gilt natürlich: Es muss zuerst eine Grunderkrankung durch den Arzt behandelt werden.
Vielfach verschwindet die Erektionsstörung dann von selbst, oder braucht nur noch einen kleinen „booster“ oder salopp übersetzt: Anschubser, vielleicht in Form eines PDE-5-Hemmers.
Für den Fall, dass eine längere ernsthafte Erektionsstörung vorliegt, hier einmal eine Übersicht über die wichtigsten Hilfsmittel.
Die neuen Potenzmittel
Noch nie halfen Pharmaprodukte so gut gegen Erektionsstörungen wie heute. Den Beginn mit den neuen Potenzmitteln hatte im Jahr 1998 Sildenafil (Viagra®) gemacht, mittlerweile sind auch Vardenafil (Levitra®) und Tadalafil (Cialis®) hinzugekommen. Jedes dieser drei Medikamente wirkt auf ähnlichem Prinzip.
Die Tablette wird etwa eine Stunde vor dem geplanten Sexualakt eingenommen. Sie gelangt über die Speiseröhre in den Darm. Dort wird der Wirkstoff (z. B. Sildenafil) über die Darmwand vom Blut aufgenommen.
Jetzt kann er an jedem Ort des Körpers seine Wirkung entfalten, unter anderem auch an den Penisarterien.
Die Penisarterien weiten sich, wenn die sogenannten zweiten Botenstoffe (z. B. das zyklische Guanosinmonophosphat cGMP und das cyclische Adenosinmonophosphat cAMP) vermehrt in der Gefäßmuskulatur freigesetzt wird. Dies bewirkt eine Entspannung der glatten Gefäßmuskulatur, wodurch das Blut einströmen und eine Erektion entstehen kann.
Ab einer bestimmten Konzentration werden die zweiten Botenstoffe wieder abgebaut. Der Penis erschlafft. Diesen Abbau hemmen die PDE-5-Hemmer. Das führt zu einer länger anhaltenden Erektion.
Die Abbauhemmung der zweiten Botenstoffe kann nur dann funktionieren, wenn diese zuvor produziert worden sind. Deshalb wirken die PDE-5-Hemmer nur dann, wenn ein Mann auch Lust auf Sex verspürt.
Es handelt sich somit um kein Aphrodisiakum, also nicht um ein lustförderndes Medikament. Mann muss auch keine Angst haben, dass sich nach der Einnahme eines PDE-5-Hemmers von selbst eine Erektion bildet.
Die Vakuumpumpe
Eine Vakuumpumpe besteht aus einem durchsichtigen Plastikzylinder, einem Penisring und einer kleinen Hand- oder Elektropumpe. Die Handhabung funktioniert so: Tragen Sie Gleitmittel auf die Innenseite des Pumpenzylinders und auf den Penisschaft inklusive Übergang zum Bauch auf.
Führen Sie den Penis in den durchsichtigen Plastikzylinder hinein. Drücken Sie den Zylinder auf den Bauch, sodass keine Luft mehr hineinkommt. Dann erzeugen Sie mit der Pumpe den Unterdruck, je nach Hersteller geschieht dies manuell oder elektrisch. Durch den Unterdruck fließt venöses Blut in die Schwellkörper.
Sobald eine ausreichende Steifheit vorliegt, wird ein Penisring (andere Bezeichnungen: Stauring, Restriktionsring) von dem Pumpenzylinder auf den Penis gestreift, danach wird die Pumpe entfernt.
Die Schwellkörperautoinjektion
Die Schwellkörperautoinjektion ist ein Verfahren, bei dem sich der Mann mit einer sehr dünnen Nadel eine muskelentspannende Substanz in den rechten oder linken Schwellkörper seines Penis spritzt. Der am häufigsten verwendete Wirkstoff ist Alprostadil.
Der Name für die Therapie setzt sich u.a. aus dem lateinischen Wort „auto“ für „selbst“, und dem Ausdruck „Injektion“ für Spritze zusammen.
Die gespritzte Substanz bewirkt eine Erschlaffung der Gefäßmuskulatur. Es kann Blut einströmen. Gleichzeitig erweitern sich die Schwellkörperhohlräume, die einen Abstrom von Blut aus dem Penis verhindern.
Es kommt zu einer Erektion. Der Erfolg ist nach ca. zehn Minuten zu sehen. Der Penis wird hart wie bei einem Achtzehnjährigen. Die Erektion hält etwa eine Stunde an.
Die möglichen Nebenwirkungen sind auf den Ort des Geschehens begrenzt. In wenigen Fällen kommt es zu Schmerzen, Brennen oder kleinen Blutungen an der Einstichstelle. Wird zu viel Wirkstoff gespritzt, können länger andauernde Erektionen auftreten.
Es wird empfohlen, einen Arzt aufzusuchen, wenn die Erektion länger als vier Stunden anhält, damit der Betroffene ein Gegenmittel gespritzt bekommt. Wenn der Patient von vorneherein sorgfältig auf die richtige Dosis eingestellt wird, kann diese unerwünschte Wirkung nicht auftreten.
Die Technik ist einfach. Der Patient lernt sie im Beisein des Arztes. Ein Zweikammersystem, welches das Spritzmittel enthält, wird in einen Injektor eingelegt und kann dann sofort injiziert werden. Anfangs werden die Handgriffe noch ein bis zwei Minuten dauern, später ist es eine Angelegenheit von Sekunden.
Das Schwellkörperimplantat
In einem Penis befinden sich drei längs verlaufende Schwellkörper, in einem von ihnen verläuft die Harnröhre. Bei einer sexuellen Erregung füllen sich die Schwellkörper mit Blut und bewirken auf diese Weise eine Erektion.
Ein Schwellkörperimplantat ist eine Vorrichtung, die in die beiden freien Schwellkörper im Penisschaft eingesetzt wird. Daher ist der umgangssprachliche Ausdruck „Penisimplantat“ auch falsch, denn es wird ja nicht der Penis ersetzt, sondern nur die Schwellkörper unterstützt.
Eine solche Operation ist schon seit den dreißiger Jahren machbar. Damals bestand die Vorrichtung aus einem Implantat aus Rippenknorpel. Nachteil: die Konstruktion war etwas weich und löste sich zudem nach einigen Jahren vollständig auf.
Aus diesem ersten Versuch haben sich bis heute mehrere Modelle entwickelt. Die beiden häufigsten Prinzipien sind das hydraulische und das biegsame Implantat.
Das biegsame Implantat
Bei dem hydraulischen Implantat macht der Operateur einen kleinen Schnitt zwischen Hodensack und Penis, der nach der Operation wieder unauffällig zuwächst. Durch diesen Schnitt werden zwei weiche Zylinder in die Schwellkörper eingeführt.
Die Schwellkörper, die in ihrem Inneren vor allem zarte Blutgefäße enthalten, besitzen eine dicke „ledrige“ Außenhaut, so dass die weichen Zylinder darin sicher untergebracht sind. Weiterhin finden eine kleine Pumpe und ein Ablassventil im Hodensack Platz, sowie in der Darmregion eine Kunststoffblase, die als Flüssigkeitsreservoir dient.
Von außen kann der Mann nun die Pumpe im Hodensack bedienen, worauf die Flüssigkeit aus der Kunststoffblase in die beiden weichen Zylinder fließt und diese auffüllt. Dadurch richtet sich der Penis auf und wird hart. Das Ablassventil sorgt dafür, dass die Flüssigkeit nicht von alleine zurückströmt.
Wenn man ein Zurückgehen der Erektion wünscht, drückt man das Ablassventil mit den Fingern und „wringt“ den Penis mit der anderen Hand aus. So fließt die Flüssigkeit in die Kunststoffblase zurück.
Bei anderen hydraulischen Modellen ist das Flüssigkeitsreservoir im Hodensack untergebracht, oder in einer Erektionskammer im Penis.
Für wen sind Implantate geeignet?
Der häufigste Grund, warum ein Mann sich für ein Implantat entscheidet, ist eine vorausgegangene kapselübergreifende Prostataentfernung, sowie auch andere Genitaloperationen. Hierbei kann auch Schwellkörpergewebe in Mitleidenschaft gezogen werden.
Auch bei einer schweren Form von Diabetes kann eine so schwere Gefäß- und Nervenschädigung resultieren, dass eine natürliche Erektion nicht mehr möglich ist.
Für alle Implantate gilt, dass normalerweise die Fähigkeit zum Orgasmus und Ejakulation erhalten bleiben. Auch auf die Zeugungsfähigkeit hat die Operation keinen Einfluss.