RATGEBER - Sex & Psyche
Mangelndes Selbstbewusstsein
Die Selbstsicherheit hängt nicht vorrangig davon ab, wie hübsch man ist oder wie man auf andere Menschen wirkt, sondern davon, wie zufrieden man mit sich ist und ob man sich selbst akzeptieren kann. Der Grundstock für ein starkes Selbstbewusstsein wird in der Kindheit gelegt. Entscheidend ist, wie sich die Eltern gegenüber dem Kleinkind verhalten, ob sie ihm gegenüber eine bejahende, ermutigende und bestärkende Haltung einnehmen.
Allerdings wird neuerdings auch diskutiert, dass ein zu häufiges Loben ebenfalls das Selbstvertrauen untergräbt.
Eine wichtige Rolle spielt auch das Verhältnis des Kindes zu Gleichaltrigen. Wer in der Schule viel gehänselt oder gar in die Rolle des Außenseiters gedrängt wird, der hat es schwer, ein starkes Selbstbewusstsein aufzubauen.
Wenn jemand mit einem zu geringen Selbstwertgefühl jemandem vom anderen Geschlecht begegnet, wird die Angst akut: Der Schüchterne und Ängstliche befürchtet, dass sein Körper ihn im Stich lässt und der Partner daher unbefriedigt bleibt.
Viele Menschen sind zudem über sexuelle Funktionen nicht ausreichend informiert. Die Fähigkeit als Liebhaber hat z. B. nichts mit der Größe des Gliedes zu tun. Und die Attraktivität einer Frau hängt nicht von ihrer Körbchengröße ab.
Meist versucht man, mit seinen Ängsten umzugehen, indem man sich und seinen Körper kontrolliert. Fatal! Denn beim Sex muss man sich gehen lassen können. Eine starke Selbstkontrolle vergrößert die Leistungsangst.
Normalerweise erfolgt bei Männern nach einer sexuellen Stimulation eine Meldung an das zentrale Koordinationszentrum im Gehirn und es kommt zu einer Erektion. Die Selbstkontrolle bringt diesen Ablauf durcheinander und bewirkt somit genau das, was ein unsicherer Mann von vornherein befürchtet hat – die Erektion erschlafft.
Bei Frauen ist das ähnlich. Sie können allerdings bis zu einem gewissen Maß ihre fehlenden Reaktionen leichter verbergen als Männer, ihr Versagen wird also nicht so schnell offensichtlich.
Doch die Selbstkontrolle blockiert auch bei ihnen die sexuellen Reaktionen wie das Feuchtwerden oder die Orgasmusfähigkeit.
Ein wiederholtes Versagen verstärkt die negativen Erwartungen in Bezug auf das nächste Mal und steigert damit Angst vor dem erneuten Versagen. Aus diesem Teufelskreis muss man ausbrechen. Dies geschieht am besten, indem man sich nicht auf die eigene Erregung konzentriert, sondern versucht, den Partner zu erregen und ihm – mit anderen Mitteln – einen Orgasmus zu schenken.