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Tipp des Tages

Organversagen: Transplantationen retten Leben

Für manche Menschen gilt nicht nur der im Pass vermerkte Geburtstag. Sie feiern jedes Jahr eine zweite Geburt: Es ist der Tag, an dem sie mit einem neuen Herzen, einer neuen Leber oder einer neuen Lunge ein neues Leben beginnen konnten. Vor über 50 Jahren, im Jahr 1954, ist dies zum ersten Mal passiert: Ärzte in Boston verpflanzten einem Menschen erfolgreich eine Niere. 1967 gelang dem Chirurgen Dr. Christiaan Barnard die erste erfolgreiche Herzverpflanzung von Mensch zu Mensch. Mittlerweile nehmen in Deutschland rund 50 Kliniken jedes Jahr insgesamt über 4500 Organverpflanzungen vor.

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Lebendspende

Bei den Organspenden unterscheidet man zwischen Lebendspenden und Todspenden. Einige Organe können Menschen nämlich abgeben oder teilen und nach der Operation trotzdem ohne Einschränkungen weiterleben. Dies ist die Lebendspende. Hier entscheidet sich der Spender noch zu Lebzeiten einem Patienten zu helfen, der auf ein lebenswichtiges Organ wartet. Medizinisch ist dies in folgenden Fällen machbar: Wir haben zwei Nieren, und können unter gesunden Verhältnissen gut auf eine davon verzichten. Das gleiche gilt für die Lungen. Auch eine Lebertransplantation ist als Lebensspende möglich, obwohl wir nur eine davon haben. Denn oft reicht es, einen Leberlappen abzugeben. Der Spender kann mit einer verkleinerten Leber gut weiterleben. Vergleichbares ist bei Darm und Bauchspeicheldrüse der Fall. Die Lebendspende ist aber nur erlaubt, wenn der Empfänger mit dem Spender ersten oder zweiten Grades verwandt ist, oder wenn ein Ehe- bzw. Verlobungsverhältnis besteht. Darüber hinaus ist die Lebendspende zwischen zwei sich besonders nahestehenden Personen erlaubt. Das gilt auch für die Überkreuz-Lebendspende: Ein Partner eines Paares ist krank und der andere ist bereit, ein Organ zu spenden. Er hat aber z. B. eine inkompatible Blutgruppe. Dieses Paar kann sich nun nach einem anderen Paar in gleicher Situation umsehen.

Todspende

Hingegen können das Herz, sowie Leber, beide Lungen, Darm und Bauchspeicheldrüse als Ganzes nur hirntoten Menschen entnommen werden. Das gilt ebenso für Herzklappen, die Hornhaut der Augen, Gehörknöchelchen, Knochengewebe und Blutgefäße. Allerdings muss der Spender zuvor seine Einwilligung gegeben haben, am besten mit einem Organspendeausweis. Auf diesem können Sie übrigens auch bestimmen, ob Sie nur einzelne Organe oder auf gar keinen Fall spenden wollen. Liegt kein Organspendeausweis vor, dann darf auch ein Angehöriger entscheiden, was wohl im Sinne des Verstorbenen gewesen wäre.
Organe werden erst dann entnommen, wenn der Spender für hirntot erklärt wurde. Den Hirntod müssen zwei erfahrene unabhängige Ärzte getrennt bestätigen. Dann wird bei dem Hirntoten das Herzkreislauf-System künstlich aufrechterhalten, um das Organ bis zur Entnahme noch gut zu durchbluten. Die Hirnfunktionen kommen nicht zurück. Die Ärzte untersuchen Blutgruppe und Gewebemerkmale und bereiten die Organentnahme vor, während die Stiftung Eurotransplant die Organe in sieben europäischen Ländern gemäß gemeinsamer Warteliste vermittelt. 

So wird der Empfänger vorbereitet

$imageright2$Noch während sich das Spenderorgan auf dem Weg zum Empfänger befindet, bekommt der eine immununterdrückende Therapie. Damit wird die Abstoßung des fremden Organs innerhalb der ersten Minuten und Stunden nach dem Einsetzen verhindert. Das kranke Organ wird dann herausgenommen, wenn das Spenderorgan unversehrt angekommen ist. In den nächsten Wochen bis Jahren zeigt sich nun, ob der eigene Körper das fremde Organ annimmt.
Abstoßungsreaktionen geschehen auf unterschiedliche Art. Bei der spontanen Abstoßung gerinnt das Blut an den Übergangsstellen, es entstehen spontane Gefäßverschlüsse und verhindern die weitere Blutzufuhr. Bei der späteren Abstoßung kommt es oft zu schweren Entzündungen, weil das fremde Gewebe vom eigenen Abwehrsystem angegriffen wird. Die Entzündungen können auch zum Tod oder zur Umwandlung von Organzellen führen. Die Anzeichen für eine Abstoßungsreaktion sind meist Fieber und ein schweres Krankheitsgefühl.

Nach einer Transplantation

Generell ist es nach einer Transplantation notwendig, dass der Patient immununterdrückende Medikamente einnimmt. Lebenslang. Damit wird die Abstoßung verhindert. Allerdings bringen die Medikamente auch Nebenwirkungen mit sich. Leber und Niere als Entgiftungsorgane werden stark belastet. Zudem werden die Betroffenen anfälliger für Infektionen und bösartige Geschwulste. Trotzdem können sie mit dem fremden Organ oft noch viele Jahre leben - geschenkte Jahre, die sie als besonders wertvoll empfinden.

Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion

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