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Gängige Insektenstich-Mittel nutzlos

Kaum eines der Mittel, die gegen Insektenstiche rezeptfrei erhältlich sind, ist in seiner Wirksamkeit wissenschaftlich abgesichert. "Es gibt kaum Evidenz dafür, dass Behandlungen einfacher Insektenstiche den gewünschten Erfolg bringen. In den meisten Fällen ist keine Behandlung nötig, da die Symptome ohnehin selbst abklingen", kommen englische Forscher in der Zeitschrift "Drug and Therapeutics Bulletin" zum Schluss. Untersucht wurden die gängigen Mittel für Stiche von Mücken, Stechmücken, Fliegen, Flöhe und Bettwanzen. Andere Plagegeister wie Zecken, Milben und Läuse wurden nicht berücksichtigt.
Juckende Qual
Bei ihrer Blutmahlzeit "impfen" stechende Insekten Tieren, häufig jedoch auch Menschen, ihren Speichel ein, der in der Haut oft Reaktionen wie Rötungen, Juckreiz und Schwellungen - sogenannte Quaddeln - auslöst und durch Kratzen auch zu sekundären Problemen führen kann. Bei bestimmtem Verlauf ist eine entsprechende ärztliche Behandlung notwendig: Bei einer systemischen Infektion, bei einem Ekzem oder bei der Extremvariante eines anaphylaktischen Schockes. Meistens fällt die Reaktion jedoch mild aus.
Allergie statt Heilung
Viele rezeptfreie Medikamente, die es für die unbedenklichen Verlaufsformen gibt, wirken nicht, kritisieren die Forscher. Das gilt besonders für Antihistamin-Tabletten oder für Steroidecremes oder -tabletten, die gegen Jucken und Entzündungen ankommen sollen: Letztere entfalten nur bei Ekzemen die beabsichtigte Wirkung, sollten jedoch auch in diesem Fall nur sehr sparsam und nie im Gesicht oder auf rissiger Haut angewendet werden.
Auch andere Alternativen schneiden in der Untersuchung schlecht ab: Cremes etwa, die Schmerz- und Betäubungsmittel enthalten oder mit Antihistaminika und Antiseptika kombiniert sind, wirken nur wenig und können teils zu allergischen Reaktionen führen. Selbst für das Juckreiz-Öl Crotramiton gibt es keine klar bewiesenen Vorteile.
Vermeiden und kühlen
"Die wichtigste Vorkehrung ist das Vermeiden von Insektenstichen - durch Fliegengitter, Moskitonetze, geschlossene Fenster, Kleidung oder Repellentien", betont Josef Auböck, Präsident der österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie. Als erste Maßnahme nach dem Stich empfiehlt der Linzer Hautexperte die Kühlung, wobei im Sommer eine kalte Dusche, sonst jedoch auch das Auftragen einer Sonnencreme hilfreich ist. "Die wasserreichen Milchprodukte erzeugen auf der Haut Verdunstungskälte, die der Entzündung entgegen wirkt", so Auböck.
Als Methode der Wahl bei Schwellungen nach Insektenstichen bezeichnet der Experte die lokale Verabreichung cortisonhältiger Mittel, die der Arzt verordnen muss. "Wer kein Cortison nehmen will, kann zur Linderung des Juckreizes Mentholspiritus anwenden. Die Wirksamkeit ist jedoch begrenzt: Entzündungen bekämpft man so nicht", stellt Auböck klar. Treten Komplikationen wie etwa Hautinfektionen auf, ist ärztliche Behandlung notwendig.
Autor: pressetext.de; Johannes Pernsteiner (Stand: 12.04.2012)Weitere Themen:
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