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Wenn Arbeit arbeitsunfähig macht
Immer erreichbar, pünktlich, flexibel, engagiert und pflichtbewusst – schnell lässt zu viel Verantwortung im Job Körper und Geist ausbrennen. Phänomen Burn-Out - für die einen ist es nur eine Mode-Krankheit, für Betroffene ein langer Leidensweg.
Erschöpfung im Beruf: Ein volkswirtschaftliches Problem
Allein in Deutschland leiden zwischen 10 und 15 Millionen Menschen unter dem Syndrom – Tendenz steigend. Laut Studien der Krankenkasse AOK ist jeder 10. Fehltag am Arbeitsplatz seit 2010 mit akuter Erschöpfung, Depression oder Burn-Out begründet worden. Seit 1999 ist das ein Anstieg um etwa 80 %. Schätzungen zu Folge wird bis 2020 Burnout der häufigste Grund für Arbeitsunfähigkeit sein. Das macht es zu einem volkswirtschaftlichen Problem. Auslöser für die Überlastungssymptome sind häufig Druck und Stress am Arbeitsplatz. Eigentlich erstaunlich, sind die Arbeitsbedingungen heute doch um einiges besser als noch vor wenigen Jahrzehnten. Arbeitsschutzgesetze schreiben Arbeitszeiten und regelmäßige Pausen vor, es gibt Unfallversicherungen, den Mindestlohn und vieles mehr. Warum brechen dann aber so viele Arbeitnehmer unter der Last ihrer täglichen Aufgaben zusammen?
Ursachen und Symptome
Durch das gestiegene Bildungsniveau können immer mehr Menschen Aufgaben wahrnehmen, die eine höhere Qualifikation voraussetzen. Damit geht aber oft auch mehr Verantwortung einher, eine Belastung, der sich viele nicht gewachsen sehen. Darüber hinaus arbeiten viele Arbeitnehmer nach dem Leistungsprinzip. Dabei überschätzen sie sich und geben mehr, als sie körperlich und geistig können. Die meisten von ihnen nehmen gar nicht bewusst wahr, dass sie unter diesem gesellschaftlichen Druck der Anerkennung stehen, bis Ihnen schließlich der Körper signalisiert, dass sie sich übernommen haben. Unter hoher Arbeitsbelastung produziert das Gehirn der Betroffenen Stresshormone im Übermaß. Dauermüdigkeit, Schlaflosigkeit, Tinnitus oder Kopf- und Gliederschmerzen können körperliche Symptome des Burn-Outs sein. Aber auch auf psychischer Ebene wirkt sich die Krankheit aus. Oftmals sind es Schuldgefühle, Misstrauen, Frustration, Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen. Allerdings sind vor allem die somatischen Symptome recht diffus. Das macht es so schwer, sie richtig zu interpretieren und darin Anzeichen für eine Überlastungsreaktion zu erkennen.
Behandlungsmöglichkeiten
Wer herausfinden möchte, ob er selbst anfällig für Burn-out ist oder vielleicht schon erste Symptome zeigt, kann hier einen Selbsttest machen. Ein solcher Test liefert aber nur Hinweise und ersetzt nicht das Gespräch mit dem Hausarzt oder Psychologen. Diagnostizieren die eine Stress-Erkrankung, gibt es verschiedene Therapieansätze je nach Schwere. Im Anfangsstadium genügen Coachingstunden, in denen der Betroffene eine gesündere Einstellung zur Arbeit erlernt. In schweren Fällen ist ein längerer Aufenthalt in einer spezialisierten Kurklinik angeraten. Je nach Ausprägung helfen auch begleitende Psychotherapien und Antidepressiva.
Autor: Wissen Gesundheit - RedaktionWeitere Themen:
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