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Das Geheimnis der Intuition entschlüsselt
Von Intuition spricht man, wenn man, ohne nachzudenken, einen Sachverhalt oder einen komplizierten Vorgang begreift. Oder wenn man, ohne die Zusammenhänge zu kennen, ein Urteil oder eine Entscheidung fällt und sozusagen sprichwörtlich aus dem Bauch heraus handelt. | ||
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Er hat Sprachuntersuchungen gemacht, bei denen schnelle Antworten (ohne Nachzudenken) gefragt waren. Z. B. sollten die Probanden schnell antworten, ob zwischen drei verschiedenen Wörtern eine Gemeinsamkeit besteht. Eine Dreierkombination lautete beispielsweise: grün, hoch Ziege. Diese Wörter bilden ein gemeinsames Bild: eine grüne Hochalm, auf der Ziegen grasen. Ein anderes Beispiel lautete Berg, Schere, weiß. Diese drei Wörter lassen sich nicht zu einem schlüssigen Bild vereinen. Mit einem Kernspintomografen hat Ilg dargestellt, welche Nervenzentren bei den schnellen intuitiven Antworten aktiviert wurden. Und es waren solche, die nach einem Muster hinter den Begriffen suchen. Ilg bezeichnet sie zusammenfassend als „assoziative Nervenzentren“. Und das für Laien spannendste Ergebnis: Diese Mustersuche läuft automatisch ohne Zutun unseres expliziten, das heißt sprachlich ausdrückbaren Bewusstseins ab. Das Gehirn untersucht bei den intuitiven Entscheidungsprozessen nur, ob sich die einzelnen Bestandteile des Sprachtests irgendwie „überlappen“ und so eventuell zu einem gemeinsamen Muster gehören. Ist das der Fall, sagt das „Bauchgefühl“ ja.
Mit diesem Ergebnis ist einer Neudefinition von Intuition der Weg gebahnt worden. Bestätigen sich weitere Ergebnisse, – wofür viel spricht, so Ilg – dann gilt folgende Erkenntnis: Es gibt nicht die Intuition per se. Intuition ist auch nichts Übersinnliches und hat nichts mit Wahrsagerei zu tun. Der Begriff Intuition ist schlichtweg ein gemeinsamer Überbegriff für Einzelbeobachtungen aus verschieden Bereichen.
„Die Intuition ist das Erkennen des kleinsten gemeinsamen Vielfachen“, erklärt Ilg. Es ist eine ähnlichkeitsbasierte Mustererkennung im Gehirn, bei dem eine Abwägung von gelernten Wahrscheinlichkeiten stattfindet. Autor: Beatrice Wagner; Quelle: Psychologie Heute, Januar 2006, S. 8f; Stand: 16.12.2005
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