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Tipp des Tages

Wundstarrkrampf (Tetanus): Nur eine Impfung schützt sicher

„Ach der kleine Kratzer“ mögen Sie denken, wenn Sie sich bei der Gartenarbeit oder Grabpflege den Finger geritzt haben. Doch ganz so harmlos ist die Geschichte nicht. Denn im Erdreich tummeln sich viele Bazillen, so auch die gefährlichen Tetanus-Bakterien. Und wenn diese mit dem Schmutz in die Wunde eindringen, besteht bei Menschen ohne Tetanus-Impfung Lebensgefahr. Trotz der Fortschritte der Medizin können die Ärzte die Tetanus-Erkrankung nicht richtig behandeln. Deswegen sterben zwischen 20 und 50 Prozent der Erkrankten. Dabei wäre mit einer kleinen Impfspritze die Vorbeugung so einfach. Selbst wenn Sie sich verletzt haben und nicht sicher sind, ob Sie noch einen Impfschutz besitzen, können Sie sich nachträglich die Tetanus-Impfung geben lassen.

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Ursache

Ursache der tödlichen Erkrankung sind die Tetanus-Bakterien. Diese bilden so genannte Sporen, die sehr widerstandsfähig sind. Wenn die Sporen in die Wunde eindringen und dort von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten werden, verwandeln sie sich wieder in die Bakterienform und beginnen, zwei Gifte zu produzieren. Das eine ist Tetanolysin, es schädigt das umgebene Gewebe, was die weitere Vermehrung des Bakteriums begünstigt. Das andere Gift – Tetanospasmin – ist das gefürchtete Nervengift, das einen lebensgefährlichen Krampf der Atemwege hervorruft. Das Nervengift dringt vom Blut in das Hautgewebe ein und bindet dort an die Nerven. Dann wird es von den Nerven einverleibt und wird von ihnen mit einer bemerkenswerten Geschwindigkeit von 7,5 bis 25 Zentimeter pro Tag in Richtung Rückenmark transportiert.

Notfallimpfung und Symptome

In dieser Zeit, wenn das Nervengift Richtung Rückenmark transportiert wird, können Sie sich übrigens noch nachträglich gegen Tetanus impfen lassen. Je nachdem, wie schnell der „Gifttransport“ abläuft, haben Sie dazu zwei bis 14 Tage Zeit. Sie sollten aber nichts riskieren und sich bei einer kleinen Verletzung schnell nachträglich die Tetanusspritze geben lassen, falls Ihre letzte Auffrischimpfung länger als 10 Jahre her ist. Denn wenn das Nervengift ungehindert das Rückenmark erreicht, beginnt ein anderer schnellerer Verteilungsweg im Rückenmark bis hinauf zum Stammhirn. Hier entfaltet es seine eigentliche Wirkung. Es befällt die Motoneuronen, welche die Spannung und das Zusammenziehen der Muskelzellen steuern. Und zwar verhindert das Nervengift, dass der Befehl zum Entspannen gegeben werden kann. Es hat also die umgekehrte Wirkung wie das Nervengift Botolinumtoxin, welches den Befehl zum Anspannen der Muskelzellen verhindert. Durch das Tetanusgift kommt es zu einer Daueranspannung und zu Krämpfen der Muskulatur.

Erste Anzeichen für die Krankheit sind Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Als nächstes ist die Kaumuskulatur betroffen, sodass bei den Patienten das „Teufelsgrinsen“ (sardonisches Lächeln) auftritt. Später ist die ganze Muskulatur gefährdet. Unbehandelte Tetanus-Patienten sterben an einem Ausfall der Atemmuskulatur. Selbst wenn dieser Fall nicht eintritt, kann es zu Blutgerinnseln (Thrombosen), Herzrasen, Muskelrissen, Knochenbrüchen und weiteren Komplikationen kommen.

Hilfe bei Komplikationen

Wenn der Arzt Anzeichen für solche Komplikationen sieht, wird er den Patienten sofort auf die Intensivstation legen. Der erste Therapieschritt besteht im Zuführen von Abwehrkörpern gegen das Tetanus-Bakterium (passives Immunisieren). Mit dem zweiten Schritt wird der Körper selbst zur Bildung von Abwehrkräften angeregt (aktives Immunisieren). Ein zusätzliches Antibiotikum soll weitere Infektionen verhindern. Wichtig ist, die Wunde noch einmal gründlich zu säubern und auch versteckte Wundtaschen zu finden und leerzuräumen. Hier nistet sich das Bakterium gerne ein. Um keine Muskelkrämpfe zu provozieren, wird der Patient so wenig wie möglich angefasst. Auch akustische Reize, wie das Klingeln von Wecker oder Telefon werden vermieden. Der kurze Schreck darüber könnte zu einer unwillkürlichen Muskelanspannung führen, die sich dann nicht mehr lockern lässt. Wegen der Gefahr von Entgleisungen des Herz-Kreislauf-Systems wird dieses besonders beobachtet. Außerdem braucht der Patient ein Beatmungsgerät. Wenn der Patient in einer guten Gesamtverfassung ist und optimal betreut wird, kann er nach drei bis fünf Wochen auf Heilung hoffen.

Wo das Bakterium überall lauert

$imageright2$Das Tetanus-Bakterium Clostridium tetani kommt weltweit vor. Es lebt im Erdreich, sowie im Darminhalt von Pferden und somit auch in den Pferdeäpfeln. Die widerstandsfähigen Sporen sind aber auch im normalen Schmutz und Dreck auf der Straße zu finden. In warmen feuchten Ländern tummeln sich die Bakterien noch einmal häufiger als bei uns. Aber das sollte kein Freibrief zur Leichtsinnigkeit hierzulande sein.
Gefährlich sind sie nur dann, wenn sie über eine Wunde in den Körper des Menschen eindringen. Werden sie eingeamtet oder mitgegessen, können sie dem Menschen nichts anhaben.
Die Verletzung kann aber so klein sein, dass sie kaum sichtbar ist. Holzsplitter, Nagel oder Dornen sind oft die Fremdkörper, die die Erreger unter die Haut schleusen.
Wichtig ist es daher, den Impfschutz nie verfallen zu lassen. Kinder werden dreimal innerhalb des ersten Lebensjahres gegen Tetanus geimpft, danach ist die Grundimmunisierung abgeschlossen. Die Auffrischimpfungen sollten vor der Einschulung und von nun an alle zehn Jahre erfolgen.

Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion

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