RATGEBER - Cannabis auf Rezept
Gegenanzeigen und Vorsicht geboten!
Schwangere und Stillende sollten kein Cannabis konsumieren, denn Cannabinoide überwinden die Plazentaschranke und gelangen in die Muttermilch. Es gibt Anzeichen dafür, dass Cannabis die körperliche und geistige Entwicklung des Embryos oder des Neugeborenen stört.
Bei Kindern und Jugendlichen können die Nebenwirkungen ausgeprägter und unkontrollierter sein als bei Erwachsenen, so dass es hier sinnvoll wäre, den Einsatz von Cannabispräparaten einer genauen Risiko-NutzenPrüfung zu unterwerfen. Auch eine mögliche Verzögerung in der Entwicklung (ein verspätetes Eintreten der Pubertät) ist bei einem regelmäßigen Gebrauch nicht auszuschließen.
Patienten, die eine Herzerkrankung haben, wie z. B. eine Verengung der Herzkranzgefäße, sollten bei der Einnahme von Cannabispräparaten vorsichtig sein, da diese zu einer Zunahme der Herzfrequenz und eventuell zu einem Blutdruckabfall führen können.
Bei Menschen mit bestimmten seelischen Störungen - wie Schizophrenie - kann die Einnahme von Cannabis einen schizophrenen Schub auslösen, beziehungsweise eine latent (verborgen) vorhandene psychische Störung zum Ausbruch bringen.
Weiterhin beeinflusst Cannabis die Wirkung anderer Drogen wie Alkohol oder Opiate. Aufgrund der komplexen Wechselwirkungen ist in diesem Fall die Wirkung sehr schwer vorauszusagen.
Nicht genommen werden sollte Cannabis bei einer, wenn auch selten auftretenden, Überempfindlichkeit (Hypersensitivität) gegenüber THC. Patienten sollten sich prinzipiell vor Einnahme von Cannabis gründlich über mögliche Wirkungen - wie etwa veränderte Bewusstseinszustände - informieren.
Trotz dieser vielleicht auf den ersten Blick langen Liste an möglichen Nebenwirkungen ist Cannabis als ein Medikament mit einer sehr hohen Sicherheit anerkannt.
Bis jetzt gibt es keinen Hinweis für den Tod eines Menschen durch Cannabiskonsum. Bei therapeutischer Dosierung beeinträchtigt Cannabis weder physiologische Funktionen noch schädigt es Organe.